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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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− Einstellungen, d. h. Ansichten über die Folgen eines Verhaltens <strong>und</strong> die Bewertung<br />

dieser Folgen sowie der Vor- <strong>und</strong> Nachteile einer Verhaltensänderung <strong>und</strong><br />

− die subjektive Einschätzung sozialer Normen <strong>und</strong> Erwartungshaltungen, u. a. von<br />

‚wichtigen Anderen‘.<br />

Im Gegensatz zum Health Belief Model hebt die ‚Theorie des rationalen Handelns‘<br />

(Theory of Reasoned Action) die Bedeutung von sozialen Beziehungen <strong>und</strong> Normen als<br />

Einflussfaktoren auf das Verhalten hervor. Dazu gehören gesellschaftliche Normen,<br />

z. B. <strong>im</strong> Hinblick auf das Erscheinungsbild (Übergewicht), spezifische Normen des sozialen<br />

Umfeldes, u. a. der sozialen Schicht, spezifische Normen in einem ‚Setting‘ <strong>und</strong><br />

Ansichten von Bezugspersonen wie Eltern, Lebenspartnern <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en bzw. peer<br />

groups, Vorbildern <strong>und</strong> Rollenmodellen (‚wichtige Andere‘). Bei der Interventionsplanung<br />

stellt sich die Aufgabe, relevante soziale Normen <strong>und</strong> den Einfluss von Vorbildern<br />

<strong>und</strong> peer groups auf die jeweilige Zielgruppe zu berücksichtigen.<br />

213. In einer Weiterentwicklung der ‚Theorie des rationalen Handelns‘ zur ‚Theorie<br />

des geplanten Verhaltens‘ wurde neben den Ansichten über die Ergebnisse eines Verhaltens,<br />

der Bewertung dieser Ergebnisse sowie sozialen Normen <strong>und</strong> ihrer Motivationswirkung<br />

als weiterer Einflussfaktor die wahrgenommene Kontrolle über das eigene<br />

Leben (locus of control) eingeführt. Danach unterscheiden sich Menschen u. a. dadurch,<br />

inwieweit sie glauben, ihre Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> deren Best<strong>im</strong>mungsgrößen beeinflussen zu<br />

können (internal locus of control) bzw. von ‚mächtigen Anderen‘, Zufall oder Glück<br />

abhängig zu sein (external locus of control). Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen<br />

solchen Selbsteinschätzungen <strong>und</strong> Verhaltensweisen liegen z. B. für die Aufgabe<br />

des Rauchens <strong>und</strong> eine Gewichtsreduzierung vor. Das Konzept des locus of control<br />

wurde allerdings kritisiert, da eine eindeutige Abgrenzung zum Konzept der ‚Selbstwirksamkeit‘<br />

fehlt (Schlicht, W. 2002), <strong>und</strong> die in Forschungsarbeiten zu dieser Theorie<br />

untersuchten Personen, die die eigene Kontrolle über ihr Verhalten als gering einschätzten,<br />

häufig unteren Sozialschichten mit einem niedrigen Bildungsstand angehörten.<br />

Deren Kontrollmöglichkeiten waren nicht nur in der subjektiven Wahrnehmung der<br />

Betroffenen, sondern tatsächlich gering ausgeprägt (Naidoo, J. u. Wills, J. 2003).<br />

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