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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Morbidität einwirken, nicht <strong>im</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesen, sondern <strong>im</strong> Bildungs-, Wohnungs<strong>und</strong><br />

Verkehrswesen sowie <strong>im</strong> Ernährungs- <strong>und</strong> Umweltbereich wurzeln. Die Verminderung<br />

dieser statusbedingten Ungleichheiten von Ges<strong>und</strong>heitschancen bildet eine prioritäre<br />

Aufgabe der Ges<strong>und</strong>heitspolitik, die aber damit zugleich vor erheblichen intersektoralen<br />

<strong>Koordination</strong>sproblemen mit anderen Politikbereichen steht.<br />

5. Erhebliche statusbedingte Ungleichheiten von Ges<strong>und</strong>heitschancen stellen vor allem<br />

für die in Kapitel 4 behandelten Strategien der Pr<strong>im</strong>ärprävention eine ges<strong>und</strong>heits- bzw.<br />

sozialpolitische Herausforderung dar. Die auch <strong>im</strong> Rahmen der Pr<strong>im</strong>ärprävention knappen<br />

Ressourcen zwingen dabei <strong>im</strong> Sinne von Effizienz <strong>und</strong> Effektivität zur Konzentration<br />

auf best<strong>im</strong>mte Problembereiche bzw. -gruppen. Im Gegensatz zu zielgruppen- <strong>und</strong><br />

kontextunabhängigen Interventionen, die einer geringeren <strong>Koordination</strong> bedürfen, zielt<br />

der hier vorgeschlagene ,Setting’-Ansatz auf eine Integration verhaltens- <strong>und</strong> verhältnispräventiver<br />

Elemente, die z. B. in Schulen, Betrieben oder auch best<strong>im</strong>mten ,Quartieren’<br />

bzw. Stadtteilen ansetzen bzw. erfolgen kann. Neben Kommunikationsstrategien,<br />

die sich u.a. der Massenmedien bedienen, können auch ökonomische Anreize z. B. in<br />

Form von Steuererhöhungen bei Tabak <strong>und</strong> Alkohol die Pr<strong>im</strong>ärprävention stärken. Erfolgreiche<br />

Strategien der Pr<strong>im</strong>ärprävention setzen sich somit aus einem zielgerichteten<br />

Bündel aufeinander abgest<strong>im</strong>mter Maßnahmen zusammen.<br />

6. Die in Kapitel 5 thematisierten Schnittstellen zwischen der GKV <strong>und</strong> der sozialen<br />

Pflegeversicherung (SPV) machen allokativ relevante <strong>und</strong> bisher ungelöste <strong>Koordination</strong>sprobleme<br />

zwischen diesen Zweigen der sozialen Sicherung deutlich, die sich jeweils<br />

an unterschiedlichen ordnungspolitischen Prinzipien orientieren <strong>und</strong> divergierende Ziele<br />

verfolgen. Während die GKV von ihrem Anspruch her eine Vollversicherung mit wettbewerblichen<br />

Elementen darstellt, weist die SPV als ,Teilkaskoversicherung‘ einen einheitlichen<br />

Beitragssatz in Verbindung mit einem Finanzausgleich auf. Da GKV <strong>und</strong><br />

SPV ein ähnliches Risiko abdecken, treten zahlreiche Schnittstellenprobleme auf, die<br />

allokative Verwerfungen verursachen <strong>und</strong> zudem häufig zu einer Benachteiligung der<br />

Patienten führen. Eine Integration von GKV <strong>und</strong> SPV könnte nicht nur einen Teil dieser<br />

<strong>Koordination</strong>sprobleme lösen, sondern auch die SPV wettbewerblich ausgestalten <strong>und</strong><br />

damit ihre Effizienz <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong> erhöhen. Zudem setzen die erheblichen Unterschiede<br />

in den Leistungen für stationäre <strong>und</strong> ambulante Pflege ökonomische Anreize zu einer<br />

Versorgung ,am falschen Ort’.<br />

7. Obwohl die Ausgaben der GKV für Hilfs- <strong>und</strong> Heilmittel, wie Kapitel 6 verdeutlicht,<br />

<strong>im</strong> letzten Jahrzehnt von allen bedeutenden Behandlungsarten die höchsten Wachstums-<br />

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