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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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der Analogpräparate in den letzten Jahren weiter anstieg, kommt ihr für die Ausschöpfung<br />

von Rationalisierungspotenzialen künftig eine größere Bedeutung zu, als die bisher<br />

bereits stärker genutzten Einsparmöglichkeiten bei der Substitution durch Generika<br />

(vgl. Schwabe, U. 2004b; Schwabe, U. 2004c). Analogpräparate bieten aber nicht per se<br />

einen Ansatzpunkt für Rationalisierungsmaßnahmen. Sie können, wenn sie preisgünstiger<br />

als das ursprüngliche Innovationsprodukt sind, <strong>im</strong> Wettbewerb mit diesem Preissenkungsprozesse<br />

auslösen. Unter Rationalisierungsaspekten kommt es darauf an, ob das<br />

jeweilige Analogpräparat mit teureren oder preiswerteren Medikamenten mit ähnlichen<br />

oder gleichartigen Wirkungen konkurriert. 155<br />

774. Die zentrale Einflussgröße des Wachstums der Arzne<strong>im</strong>ittelausgaben in der GKV,<br />

nämlich die so genannte Strukturkomponente, geht zumindest teilweise auf die Verschreibung<br />

von teuren Analogpräparaten zurück. Wie Abbildung 35 veranschaulicht,<br />

entwickelten sich in den letzten zehn Jahren die Ausgaben der GKV für Arzne<strong>im</strong>ittel<br />

<strong>und</strong> die entsprechenden Verordnungen gegenläufig, d. h. die Ärzte verordnen zunehmend<br />

zwar weniger, dafür aber teurere Arzne<strong>im</strong>ittel. Die Arzne<strong>im</strong>ittelausgaben der<br />

GKV nahmen, wie Tabelle 80 belegt, <strong>im</strong> Zeitraum von 1994 bis 2003 mit Ausnahme<br />

des Jahres 1997 ständig zu, wobei die Wachstumsraten zwischen 2,8 % <strong>und</strong> 10,4 % lagen.<br />

Trotz dieses Ausgabenwachstums ging die Zahl der Verordnungen in diesem Zeitraum<br />

überwiegend, d. h. mit Ausnahme der Jahre 1995 <strong>und</strong> 2002, deutlich zurück <strong>und</strong><br />

der Arzne<strong>im</strong>ittelpreisindex weist nur geringfügige Schwankungen auf. Dabei entwickelten<br />

sich die Arzne<strong>im</strong>ittelpreise in den beiden zentralen Teilmärkten allerdings unterschiedlich.<br />

Während sie <strong>im</strong> Festbetragssegment spürbar zurückgingen, stiegen sie <strong>im</strong><br />

Nichtfestbetragssegment, das vor allem die patentgeschützten Präparate umfasst, spürbar<br />

an – wenn auch hier geringer als die allgemeine Inflationsrate. 156.<br />

155 Analogpräparate ohne relevanten therapeutischen Zusatznutzen, die mit preiswerteren Medikamenten<br />

konkurrieren <strong>und</strong> daher keinen preissenkenden Effekt auslösen, werden häufig abwertend<br />

,Me-too-Präparate‘ genannt.<br />

156 Die mit dem GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) in Kraft getretene Änderung der Arzne<strong>im</strong>ittelpreisverordnung,<br />

die sich stärker an der abgegebenen Menge als wie bisher am Umsatz orientiert,<br />

führte dazu, dass die Distributionskosten für höherpreisige Medikamente ab- <strong>und</strong> die für minderpreisige<br />

zunahmen (vgl. auch BPI 2004). Für einen Vergleich der Preisentwicklung <strong>im</strong> Festbetrags-<br />

<strong>und</strong> Nicht-Festbetragssegment stellt die Änderung der Arzne<strong>im</strong>ittelpreisverordnung somit<br />

einen Strukturbruch dar.<br />

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