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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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mit ges<strong>und</strong>heitlichen Ressourcen <strong>und</strong> deren Aktivierung zwingt. Dennoch findet eine<br />

entsprechende Bearbeitung in der einschlägigen Literatur bisher nur wenig Niederschlag<br />

(Bengel, J. et al. 2001).<br />

225. Eine ressourcenbezogene Denkweise hat sich, mehr oder weniger an das Salutogenesemodell<br />

von Antonovsky anknüpfend, zunehmend in der Rehabilitation durchgesetzt.<br />

Nach Doubrawa (1995) geht es dabei um entsprechende psychologische Angebote,<br />

die einer Förderung bzw. Verbesserung von Rollenbewältigung, Selbstverwirklichung<br />

sowie seelischem <strong>und</strong> körperlichem Wohlbefinden dienen. Schließlich ist die<br />

Rolle der Salutogenese in der onkologischen Rehabilitation <strong>und</strong> der Psychoonkologie<br />

hervorzuheben (vgl. Weis, J. 1997).<br />

Bewertung<br />

226. Seit der Veröffentlichung des Modells von Antonovsky sind ca. 250–300 wissenschaftliche<br />

Studien erschienen, die sich mit dessen empirischer F<strong>und</strong>ierung befassen<br />

(vgl. Bengel, J. et al. 2001). Dabei handelt es sich überwiegend um Querschnittuntersuchungen,<br />

in denen Korrelationen zu anderen Ges<strong>und</strong>heitsindikatoren gesucht werden,<br />

<strong>und</strong> die somit zur Frage der konkreten Auswirkungen hoher oder niedriger SOC-Werte<br />

auf die ges<strong>und</strong>heitliche Entwicklung eines Individuums wenig aussagen. Zudem fehlen<br />

studienübergreifende Auswertungen <strong>und</strong> Reviews. Auch die o. g. Längsschnittstudie<br />

(Nilsson, B. et al. 2003) ist nicht darauf angelegt, den Nachweis zu erbringen, dass gute<br />

SOC-Werte vor ges<strong>und</strong>heitlichen Einbrüchen schützen oder dass dieselben besser überstanden<br />

werden. Andererseits zeigen neuere Studien (Tabelle 45) durchaus Zusammenhänge,<br />

die eine weitere Verfolgung als geraten erscheinen lassen. Schließlich scheint<br />

das Kohärenzgefühl nachgewiesenen Einfluss auf die Art <strong>und</strong> Weise der Stressbewältigung<br />

auszuüben, was die Thesen Antonovskys stützt <strong>und</strong> es nahe legt, Strategien für<br />

den Umgang mit Belastungen <strong>und</strong> Krankheiten abzuleiten. Kritisiert wird aber die<br />

Schwäche des SOC-Konstrukts <strong>und</strong> der entsprechenden Erhebungsinstrumente, die als<br />

zu wenig theoriegeleitet bewertet werden. Darauf werden die z. T. unklaren Ergebnisse<br />

<strong>und</strong> der Mangel an belastbaren Gesamtaussagen zurückgeführt (Geyer, S. 2002).<br />

227. Der wissenschaftliche Wert des Salutogenesemodells wird darin gesehen, dass es<br />

eine Anschlussfähigkeit sowohl hinsichtlich ges<strong>und</strong>heitswissenschaftlicher als auch hinsichtlich<br />

medizinischer Kriterien ermöglicht. Damit gilt es als geeignet, um in disziplinenübergreifenden<br />

Forschungszusammenhängen eine gemeinsame Diskussionsbasis zu<br />

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