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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Die Komplexität der Ätiologie <strong>und</strong> des Verlaufs von Krankheiten erschwert die Bildung<br />

trennscharfer Kategorien <strong>und</strong> einer einheitlichen Terminologie. Best<strong>im</strong>mte Krankheiten<br />

erhöhen das Risiko des Auftretens anderer Krankheiten (z. B. Hypertonie). Die Grenzen<br />

zwischen den Ebenen der Prävention können auch durch eine verfeinerte Diagnostik unschärfer<br />

werden (Walter, U. 2004). Bei der Sek<strong>und</strong>ärprävention <strong>und</strong> Tertiärprävention<br />

bestehen fließende Übergange zur Kuration. In der Kardiologie wird auch die Vermeidung<br />

einer Zweiterkrankung nach behandelter Ersterkrankung (z. B. Reinfarkt nach<br />

Herzinfarkt) unter Sek<strong>und</strong>ärprävention subsumiert (Walter, U. 2004). Bei dieser Verwendung<br />

des Begriffs kann die Sek<strong>und</strong>ärprävention z. B. eine lipidsenkende Pharmakotherapie<br />

umfassen. Tertiärprävention <strong>und</strong> Rehabilitation werden weitgehend gleichgesetzt,<br />

sofern der Begriff der Tertiärprävention nicht in einem weiteren Sinne verwendet<br />

wird <strong>und</strong> neben rehabilitativen auch kurative Elemente umfasst.<br />

153. Ungeachtet der Bandbreite präventiver Ziele <strong>und</strong> Unterziele lässt sich die Zielsetzung<br />

der Pr<strong>im</strong>ärprävention auf einer allgemeinen Ebene noch näher best<strong>im</strong>men:<br />

− Vermeidung, Abschwächung oder zeitliche Verschiebung von Mortalität <strong>und</strong> Morbidität<br />

<strong>und</strong> den sich aus ihr ergebenden Einbußen an Lebensqualität <strong>und</strong> Einschränkungen<br />

der Teilhabe am sozialen Leben (Vermeidung bzw. zeitliche Verlagerung<br />

von ‚intangiblen‘ Krankheitskosten),<br />

− Vermeidung, Verringerung <strong>und</strong>/oder zeitliche Verschiebung von direkten Krankheitskosten<br />

(d. h. Ressourceneinsatz für Kuration <strong>und</strong> Rehabilitation bzw. Ausgaben<br />

der Kranken-, Unfall- <strong>und</strong> Rentenversicherung),<br />

− Investition in Ges<strong>und</strong>heit als einen aufgr<strong>und</strong> demographischer Trends zunehmend<br />

wichtigen Bestandteil des ‚Humankapitals‘ bzw.<br />

− Vermeidung, Verringerung <strong>und</strong>/oder zeitliche Verschiebung von indirekten Krankheitskosten<br />

(d. h. reduzierte Produktivität in Betrieben <strong>und</strong> Verwaltungen, bei freiberuflicher<br />

bzw. selbständiger Tätigkeit, <strong>im</strong> bürgerschaftlichen Engagement sowie<br />

<strong>im</strong> privaten Umfeld <strong>und</strong> daraus entstehende gesamtgesellschaftliche Produktions<strong>und</strong><br />

Wohlfahrtsverluste); Erhalt bzw. Erhöhung des Produktionspotenzials, wobei<br />

‚Produktion‘ in einem weiten Sinne zu verstehen ist <strong>und</strong> jede Form des sozialen<br />

Engagements <strong>und</strong> der aktiven sozialen Teilhabe einschließt.<br />

154. Die zeitliche Verschiebung von Morbidität in einer Bevölkerung wurde in der<br />

Public Health-Literatur bislang als eine mögliche oder wünschenswerte Entwicklung<br />

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