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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Komplexität der Pr<strong>im</strong>ärprävention als Evaluationsproblem<br />

361. Präventive Programme lassen sich nach ihrer Komplexität ordnen (Trojan, A.<br />

2004):<br />

− Programme geringer Komplexität, z. B. ein Stressbewältigungskurs oder ein Nichtrauchertraining.<br />

Der Erfolg wird an der Veränderung des individuellen Verhaltens,<br />

ggf. auch an der Entwicklung von Krankheitsinzidenzen gemessen;<br />

− Programm mittlerer Komplexität, z. B. die Verbindung verschiedener Interventionsansätze<br />

in einem Setting, die in ihrem Zusammenwirken best<strong>im</strong>mte Verhaltensweisen<br />

beeinflussen sollen, aber nicht das gesamte Setting zum Gegenstand haben;<br />

− Programme hoher Komplexität, die auf die ges<strong>und</strong>heitsförderliche Gestaltung von<br />

Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen zielen.<br />

In komplexen Interventionen wie einer Präventionskampagne kommt ein breites Spektrum<br />

an Strategien <strong>und</strong> Instrumenten zur Anwendung, die nicht isoliert, sondern erst <strong>im</strong><br />

Zusammenspiel wirksam werden <strong>und</strong> deshalb auch <strong>im</strong> Zusammenhang evaluiert werden<br />

sollten. Ergebnisse von Einzelmaßnahmen wie ein Rückgang des Tabakkonsums nach<br />

einer Erhöhung der Tabaksteuer sind zwar für die Interventionsplanung zum Problem<br />

des Tabakkonsums relevant, werden aber nicht der Konzeption <strong>und</strong> den Wirkungen<br />

einer mult<strong>im</strong>odalen Intervention wie einer Mehr-Ebenen-Kampagne zur Tabakkontrolle<br />

gerecht.<br />

Perspektiven der Evaluation<br />

362. Evaluationsperspektiven unterscheiden sich in ihrer Zielstellung, dem Spektrum<br />

der erfassten Wirkungen <strong>und</strong> in ihrer Methodologie (Øvretveit, J. 2002). Dabei sind für<br />

die Evaluation ges<strong>und</strong>heitsbezogener Interventionen in erster Linie exper<strong>im</strong>entelle,<br />

entwicklungs- <strong>und</strong> managementorientierte Perspektiven von Bedeutung. Die exper<strong>im</strong>entelle<br />

Perspektive folgt dem Modell des (natur-) wissenschaftlichen Exper<strong>im</strong>ents.<br />

Einflüsse außerhalb der Reichweite der Intervention werden soweit wie möglich ausgeschlossen<br />

oder statistisch kontrolliert. In diese Kategorie fallen aber auch quasi-exper<strong>im</strong>entelle<br />

<strong>und</strong> beobachtende Evaluationen (Øvretveit, J. 2002). Ihre Ergebnisse können<br />

als eine Gr<strong>und</strong>lage für ökonomische Evaluationen dienen.<br />

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