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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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menzen unterscheiden sich klinisch kaum von der Alzhe<strong>im</strong>er-Demenz. Demenzen vom<br />

vaskulären Typ beginnen oft plötzlich, verlaufen eher fluktuierend. Die Erkrankung<br />

muss nicht zwingend progredient verlaufen. Einzelne Symptome treten in unterschiedlicher<br />

zeitlicher Abfolge auf, die geistige Verfassung kann starken Schwankungen unterliegen.<br />

Veränderungen der emotionalen Verfassung <strong>und</strong> Wesensveränderungen oder<br />

Einschränkungen der Urteilsfähigkeit können schon sehr früh auftreten, während Gedächtnisstörungen<br />

erst später zum Tragen kommen. Der Krankheitsverlauf sek<strong>und</strong>ärer<br />

Demenzen ist oft beeinflussbar, sobald die Ursachen bekannt sind.<br />

5.8.4 Risikofaktoren <strong>und</strong> Protektoren<br />

609. Gr<strong>und</strong>sätzlich geht die epidemiologische Erforschung der Risikofaktoren für Demenzerkrankungen<br />

mit einer Reihe methodischer Probleme einher. So ist es in epidemiologischen<br />

Studien oft nicht möglich, die Demenz vom Typ Alzhe<strong>im</strong>er <strong>und</strong> vaskuläre<br />

Demenzen klinisch voneinander zu unterscheiden. Infolgedessen wird die Identifikation<br />

unterschiedlicher Risikofaktoren durch die mangelnde Differenzierung dieser beiden<br />

Demenzformen in epidemiologischen Untersuchungen erschwert. Darüber hinaus sind<br />

retrospektive Studien bei der Datenermittlung auf die Aussagen von Angehörigen angewiesen<br />

(Seidler, A. 2004).<br />

610. Das Lebensalter ist der Hauptrisikofaktor für das demenzielle Syndrom, insbesondere<br />

für die Alzhe<strong>im</strong>er-Erkrankung. Ab dem 65. Lebensjahr verdoppelt sich die Prävalenz<br />

nach jeweils fünf Lebensjahren (Jorm, A.F. et al. 1987, Neuropathology Group of<br />

the Medical Council Cognitive Function and Aging Study 2001). Da Altersprozesse die<br />

Vulnerabilität des Organismus <strong>und</strong> seine Empfänglichkeit für Krankheiten erhöhen<br />

(Jäncke, L. 2004). Die Überlagerung von normalen Prozessen <strong>und</strong> Krankheitsfolgen<br />

macht eine saubere Trennung nicht möglich. Die Ursache für die mit dem Alter steigende<br />

Prävalenz ist ungeklärt. Ein weiterer wichtiger Risikofaktor ist das Vorhandensein<br />

von Verwandten ersten Grades, die von einer Demenzerkrankung betroffen sind<br />

(Breteler, M.M.B. et al. 1992). Die Beteiligung genetischer Faktoren an der Ätiologie<br />

der Alzhe<strong>im</strong>er-Krankheit ist schon seit vielen Jahren bekannt. Familiär können genetische<br />

Mutationen auf den Chromosomen 21, 14 <strong>und</strong> 1 auftreten, sind aber eher selten.<br />

Nur bei 6–7 % aller Fälle von Alzhe<strong>im</strong>er-Demenz findet sich die Erkrankung familiär in<br />

einer solchen Weise gehäuft, dass ein Vererbungsmodus angenommen werden kann<br />

(Duara, R. et al. 1993). Herausgestellt hat sich allerdings, dass Apolipoprotein E 4<br />

(ApoE4), eine genetische Variante des Einweißstoffs Apolipoprotein E, für eine größere<br />

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