11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

geführt wurden. Durch das Gesetz zur Neuordnung des Arzne<strong>im</strong>ittelrechts von 1976 ergab<br />

sich schließlich die Notwendigkeit, den Wirksamkeitsnachweis von Arzne<strong>im</strong>itteln<br />

auszubauen <strong>und</strong> die klinische Pharmakologie voranzutreiben. Die Aufgaben waren<br />

allerdings weitgehend auf Pharmakokinetik <strong>und</strong> Arzne<strong>im</strong>ittelmetabolismus am Menschen<br />

sowie auf die Erfassung von unerwünschten Arzne<strong>im</strong>ittelwirkungen begrenzt.<br />

Das Gebiet der Darstellung therapeutischer Wirkungen von Arzne<strong>im</strong>itteln blieb überwiegend<br />

der Zusammenarbeit zwischen den Ärzten in der Industrie <strong>und</strong> klinisch tätigen<br />

Ärzten überlassen. Zumindest in Deutschland wurde die klinische Prüfmethode weitgehend<br />

von Klinikern geschaffen <strong>und</strong> weiterentwickelt (vgl. Stille, G. 1994). Die moderne<br />

wissenschaftlich begründete Pharmakotherapie ist somit verhältnismäßig jung.<br />

762. Arzne<strong>im</strong>ittel gehören, richtig angewendet, zu den wirksamsten Instrumenten<br />

ärztlicher Hilfe. Ihr Einsatz reicht von akuten Ges<strong>und</strong>heitsstörungen über chronische<br />

Krankheiten, der Verhinderung <strong>und</strong> Verzögerung kurzfristiger <strong>und</strong> ferner Krankheitskomplikationen<br />

bis zur rein palliativen Schmerztherapie. Insbesondere die präventive<br />

Zielrichtung zur Minderung der Wahrscheinlichkeit schwerwiegender Hypertonie- bzw.<br />

atherothrombotisch bedingter irreversibler Ereignisse wie Schlaganfall oder Herzinfarkt<br />

stellt in den westlichen Gesellschaften versorgungsepidemiologisch eines der umfangreichsten<br />

ambulanten Anwendungsfelder für Arzne<strong>im</strong>ittel dar.<br />

Die Hoffnungen vieler an schwerwiegenden bisher nur symptomatisch behandelbaren<br />

Krankheiten leidender Patienten richten sich auf die Entwicklung neuer Medikamente.<br />

Erwartet werden in naher Zukunft z. B. Neuentwicklungen gegen Demenz oder Impfstoffe<br />

<strong>im</strong> Bereich von AIDS oder auch bösartigen Erkrankungen. Der Anteil gentechnisch<br />

entwickelter Medikamente ist ständig <strong>im</strong> Wachsen begriffen, <strong>und</strong> von den derzeitig<br />

<strong>im</strong> vorklinischen oder klinischen Prüfstadium befindlichen Wirkstoffen ist jeder<br />

vierte gentechnischer Herkunft (VFA 2004a)<br />

Der Einsatz von Pharmaka in der medizinischen Versorgung bewegt sich <strong>im</strong> Spannungsfeld<br />

der Problemfelder <strong>Qualität</strong> <strong>und</strong> Kosten. Der Rat hat <strong>im</strong> Gutachten 2000/2001<br />

Band III auf Über-, Unter- <strong>und</strong> Fehlversorgung bei der Anwendung von Arzne<strong>im</strong>itteln<br />

hingewiesen. Insbesondere der ambulante Versorgungssektor steht seit Jahren unter<br />

dem Druck, die Pharmakotherapie zu rationalisieren <strong>und</strong> in diesem Kontext auch Medikamentenkosten<br />

einzusparen, zumal von wissenschaftlicher <strong>und</strong> politischer Seite sowie<br />

den Ausgabenträgern in der GKV noch erhebliche Rationalisierungsreserven be<strong>im</strong> Arzne<strong>im</strong>itteleinsatz<br />

vermutet werden. Daneben gibt es jedoch auch Versorgungslücken, die<br />

durch die Implementierung von Leitlinien reduziert werden sollen.<br />

557

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!