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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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− das Abweichen von Leitlinien <strong>und</strong> Therapieempfehlungen der Arzne<strong>im</strong>ittelkommission<br />

der deutschen Ärzteschaft ohne nachvollziehbaren Gr<strong>und</strong>,<br />

− individuell falsch gewählte Dosierungen, die z. B. Alter, Körpergewicht,<br />

Erkrankungsstadium, Komorbiditäten oder Kontraindikationen unzulänglich berücksichtigen,<br />

− das Nicht-Erreichen von Zielvorgaben, sofern dies auf eine unzureichende Pharmakotherapie<br />

zurückzuführen ist (z. B. Unterdosierung oder mangelnde<br />

‚Persistence‘ 227 von Antihypertensiva oder Lipidsenkern) <strong>und</strong><br />

− das Auftreten von Komplikationen <strong>und</strong> unerwünschten Arzne<strong>im</strong>ittelwirkungen,<br />

die bei sachgerechter Verordnung <strong>und</strong> Anwendung vermeidbar gewesen wären.<br />

Der seit dem Jahr 2000 jährlich erscheinende ,GEK-Arzne<strong>im</strong>ittel-Report’ stellt eine<br />

Art Prototyp für einen klinisch-epidemiologisch orientierten Bericht dar (vgl. z. B.<br />

Glaeske, G. u. Janhsen, K. 2004). Anhand pseudonymisierter Daten von GEK-Versicherten<br />

werden Behandlungsverläufe dargestellt, die z. B. durch die Berücksichtigung<br />

von stationären Diagnosen Auskunft über den Einsatz neuer Arzne<strong>im</strong>ittel <strong>und</strong><br />

Therapiestrategien geben. Zudem können personenbezogene Aussagen über die<br />

Verordnungshäufigkeit, mittlere verordnete Dosierungen oder populationsbezogene<br />

<strong>und</strong> regionale Verteilungsmuster getroffen werden (vgl. z. B. Scharnetzky, E. 2004<br />

zu Methylphenidat <strong>und</strong> Unfällen bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung<br />

(ADHS) 228 oder Meyer, F. 2004b zu Verordnungsdefiziten bei CSE-<br />

Hemmern). Auch vergleichende Studien zur Verträglichkeit <strong>und</strong> zum Nutzen therapeutischer<br />

Interventionen sind durchführbar, sofern die Häufigkeit von Krankenhausaufenthalten<br />

oder Variationen des Medikamentenverbrauchs relevante Bewertungsmerkmale<br />

sind (vgl. Glaeske, G. et al. 2003). Da zum ambulanten Versorgungsbereich<br />

bislang routinemäßig noch keine Leistungs- <strong>und</strong> Diagnosedaten vorliegen,<br />

kann das Versorgungsgeschehen nur fragmentarisch abgebildet werden. 229<br />

227 Mit ‚Persistence‘ wird die arztseitige ‚Compliance‘, also das dauerhafte Verordnen der ausreichenden<br />

Menge eines Arzne<strong>im</strong>ittels, bezeichnet (vgl. Kapitel 7.8.4).<br />

228 Zur Diagnostik <strong>und</strong> Therapie bei hyperkinetischen Störungen vgl. auch Remschmidt, H. u. Heiser,<br />

P. (2004).<br />

229 Vgl. jedoch auch Untersuchungen der Arbeitsgruppe um von Ferber bzw. Pr<strong>im</strong>ärmedizinische<br />

Versorgung Forschungsgruppe Universität Köln (www.pmvforschungsgruppe.de), die personenbezogen<br />

pseudonymisierte Daten einer Versichertenstichprobe der AOK-Hessen auswerteten, siehe<br />

z. B. Schubert, I. et al. 2003; Hauner et al. 2003a; Hauner et a. 2003b.<br />

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