11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Exkurs: Tabakrahmenkonvention der WHO<br />

Die Tabakrahmenkonvention der WHO (Framework Convention on Tobacco Control, FCTC)<br />

wurde auf der 56. Weltges<strong>und</strong>heitsversammlung am 21. Mai 2003 einst<strong>im</strong>mig angenommen.<br />

Sie stellt einen verbindlichen Handlungsrahmen für die Tabakkontrollpolitik zur Verfügung. Sie<br />

hat zugleich eine historische Bedeutung, da es sich um das erste <strong>und</strong> bisher einzige weltweite<br />

Ges<strong>und</strong>heitsabkommen handelt. Als Instrumente der Tabakkontrolle sieht die FCTC u. a.<br />

Steuer- <strong>und</strong> Preispolitik, Regulierung der Verbraucherinformation (Werbung, Sponsoring, Verpackung)<br />

sowie Maßnahmen gegen illegalen Handel vor (http://www.who.int/tobacco/areas/<br />

framework/text/final/en/). Die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland hat die Tabakrahmenkonvention <strong>im</strong><br />

Oktober 2003 unterzeichnet <strong>und</strong> <strong>im</strong> Dezember 2004 ratifiziert.<br />

Der mit der Vereinbarung vorgegebene Handlungsrahmen trägt nur dann zu einer wirksamen<br />

Präventionspolitik bei, wenn er durch Maßnahmen einer nationalen Tabakkontrolle ausgefüllt<br />

wird. Bei der Vorbereitung der WHO-Konvention <strong>und</strong> bei anderen Initiativen wie z. B. einem<br />

Tabakwerbeverbot in der EU wurde das Vorgehen der B<strong>und</strong>esregierung <strong>im</strong> Ausland z. T. als<br />

zögerlich bzw. kontraproduktiv bewertet (vgl. z. B. Fleck, F. 2003; Gilmore, A. u. Nolte, E.<br />

2002; Gilmore, A. et al./Caspers-Merk, M. 2002; Watson, R. 2003). Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der präventionspolitischen Bedeutung des Tabakkonsums – es handelt sich um ein<br />

Problem, das außer in Deutschland auch in anderen entwickelten Ländern der westlichen Welt,<br />

in Osteuropa <strong>und</strong> in Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländern zu lösen ist <strong>und</strong> das somit eine globale<br />

Bedeutung hat (Weltbank 2003) – ist eine konsequente Tabakkontrollpolitik in Deutschland<br />

zwingend geboten. Trotz richtiger Ansätze wie z. B. der Erhöhung der Tabaksteuer <strong>und</strong><br />

Maßnahmen <strong>im</strong> Jugend- <strong>und</strong> Arbeitsschutz sollte die Tabakpolitik noch weiter intensiviert werden.<br />

Institutionen <strong>und</strong> Verbände <strong>im</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesen, z. B. GKV, PKV, KVen <strong>und</strong> Ärztekammern,<br />

sollten politische Initiativen auf diesem Handlungsfeld, die zur Reduktion des Tabakkonsums<br />

beitragen, in ihrer Kommunikationspolitik engagiert unterstützen.<br />

4.4.4.3 Alkoholabusus<br />

Risikofaktor Alkohol<br />

276. Der Alkoholkonsum ist nach der Global Burden of Disease-Studie nach dem Tabakkonsum<br />

der zweitwichtigste Risikofaktor in den entwickelten Ländern der westlichen<br />

Welt (Murray, C.J.L. u. Lopez, A.D. 1996). Europa ist dabei der Kontinent mit<br />

dem höchsten Alkoholkonsum, Deutschland weist <strong>im</strong> Vergleich zu anderen europäischen<br />

Ländern einen hohen, wenn auch seit 1994 leicht rückläufigen Pro-Kopf-Verbrauch<br />

auf (Robert Koch-Institut 2002a, 2003b; Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen<br />

2003). Ein erheblicher Teil der Bevölkerung konsumiert Alkoholmengen, bei denen<br />

eine Ges<strong>und</strong>heitsgefährung nicht ausgeschlossen werden kann (Robert Koch-Institut<br />

2003b). 56<br />

56 Der empirische Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status <strong>und</strong> Alkoholkonsum ist aber<br />

weniger eindeutig als der Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status <strong>und</strong> Zigarettenkonsum,<br />

unzureichender Bewegung <strong>und</strong> Ernährung (Robert Koch-Institut 2003b).<br />

244

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!