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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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gung weitgehend unberücksichtigt. Auch der Bedarf an Kommunikation oder systematischer<br />

geistiger <strong>und</strong> physischer Aktivierung findet keine Beachtung. Einen Betreuungsbedarf,<br />

wie ein Demenzkranker ihn benötigt, sieht das Gesetz nicht vor (GVG 2003;<br />

Klie, T. 2004; Priester, K. 2004).<br />

591. Zukünftig wird dieser Gruppe Pflegebedürftiger jedoch verstärkte Aufmerksamkeit<br />

geschenkt werden müssen. Die Benachteiligung der altersverwirrten Antragsteller<br />

stellt ein bisher ungelöstes Problem dar, auch wenn der erste Schritt in die richtige<br />

Richtung bereits getan ist. Mit dem <strong>im</strong> Jahr 2001 eingefügten § 45 a-c SGB XI ist ein<br />

zusätzlicher Betreuungsbetrag bei dementen Pflegebedürftigen bis zu einer Höchstgrenze<br />

von 460 € pro Kalenderjahr bewilligt worden.<br />

592. Das exponentiell steigende Risiko, <strong>im</strong> Alter an Demenz zu erkranken, wird sich in<br />

seiner ganzen Bandbreite erst <strong>im</strong> Laufe der nächsten Jahre offenbaren. Welche personellen<br />

<strong>und</strong> finanziellen Ressourcen für die Versorgung dieser Kranken aufgebracht werden<br />

müssen, ist schwer vorauszuberechnen. Derzeit werden die monetären Kosten für<br />

die Versorgung eines Demenzkranken auf ca. 44.000 € pro Jahr geschätzt (Hallauer, J.<br />

et al. 2000).<br />

5.8.2 Diagnostik<br />

593. Die Symptomatik der demenziellen Erkrankungen ist vielgestaltig <strong>und</strong> je nach Demenztyp<br />

verschieden. Der Nachweis der Abnahme mnestischer <strong>und</strong> anderer kognitiver<br />

Leistungen ist das wichtigste Kriterium zur Einleitung der Demenzdiagnostik. Die zu<br />

erfüllenden Kriterien bei Diagnosestellung unterscheiden sich in den beiden modernen<br />

Klassifikationssystemen psychischer Störungen (ICD-10 <strong>und</strong> DSM-IV). Als Schwellenwert<br />

dient jedoch die Beeinträchtigung der Alltagskompetenz, die sich über eine<br />

Dauer von sechs Monaten erstrecken muss.<br />

Die Diagnostik einer Demenz kann auf mehreren Ebenen erfolgen. Neben klinischen<br />

<strong>und</strong> testpsychologischen Untersuchungen wächst langsam die Bedeutung bildgebender<br />

<strong>und</strong> labortechnischer Verfahren. Ein CT oder MRT ist wichtiger Bestandteil der Diagnostik.<br />

Bei diagnostisch unklaren Demenzen ist eine Verlaufsuntersuchung empfehlenswert.<br />

Laboruntersuchungen zielen in erster Linie auf den Nachweis einer behandelbaren<br />

Ursache oder Begleiterkrankung wie z. B. Diabetes mellitus II oder Hyperlipidämien,<br />

dienen also der Ausschlussdiagnostik. Die klinische Untersuchung mit Erhebung<br />

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