11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

− welche Anbieter das gleiche oder ein substituierbares Produkt anbieten,<br />

− welche der vorhandenen Anbieter das Angebot ihres Produktes steigern können,<br />

wenn ein Anbieter über Fusionen versucht, Marktmacht auszuüben <strong>und</strong><br />

− welche neuen Anbieter <strong>im</strong> Falle von Fusionen oder Kartellen ohne größeren Aufwand<br />

dieses Produkt anbieten könnten.<br />

Um zu ermitteln, ob zwischen zwei Gütern substitutive Beziehungen bestehen, bietet<br />

sich zunächst die Messung der Kreuzpreiselastizität der Nachfrage an. Diese misst die<br />

prozentuale Veränderung der Nachfrage nach einem best<strong>im</strong>mten Gut <strong>im</strong> Verhältnis zur<br />

prozentualen Preisänderung eines anderen Gutes. Bei substitutiven Gütern n<strong>im</strong>mt die<br />

Kreuzpreiselastizität einen positiven, bei komplementären Gütern einen negativen Wert<br />

an. Da <strong>im</strong> deutschen Ges<strong>und</strong>heitswesen, insbesondere <strong>im</strong> ambulanten Bereich, die<br />

Preise der Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen infolge starrer Vergütungs- bzw. Preissysteme<br />

nicht von der Nachfrage nach dem betreffenden oder einem substituierbaren Gut abhängen,<br />

scheitert hier eine Abgrenzung wettbewerbsrelevanter Ges<strong>und</strong>heitsmärkte mit Hilfe<br />

der Kreuzpreiselastizität. Gleichwohl bestehen <strong>im</strong> deutschen Ges<strong>und</strong>heitswesen zahlreiche<br />

substitutive Beziehungen, z. B. zwischen Arzne<strong>im</strong>itteln sowie ambulanter <strong>und</strong> stationärer<br />

Behandlung, zwischen hausärztlicher <strong>und</strong> fachärztlicher Behandlung, zwischen<br />

den Leistungen von ambulanten Fachärzten <strong>und</strong> denen von Krankenhäusern, zwischen<br />

der Versorgung in Krankenhäusern <strong>und</strong> in Rehabilitationskliniken sowie zwischen diesen<br />

<strong>und</strong> spezialisierten Pflegehe<strong>im</strong>en. Wettbewerbs- <strong>und</strong> Versorgungsprobleme können<br />

<strong>im</strong> Rahmen selektiven Kontrahierens dann auftreten, wenn sich bei fehlenden Substitutionsmöglichkeiten<br />

Leistungserbringer zusammenschließen, die nur mit einem best<strong>im</strong>mten<br />

Versorgungsnetz Verträge schließen. Im Falle von Krankenhausfusionen laufen<br />

z. B. andere Netze dann Gefahr, keine (geeigneten) Krankenhäuser mehr mit der<br />

Versorgung ihrer Versicherten beauftragen zu können. Dies trifft dann viele Patienten<br />

dieser Netze insofern umso härter, als sie sich seinerzeit ohne genaue Kenntnis ihres zukünftigen<br />

Bedarfs – quasi <strong>im</strong> Sinne eines Optionskonsums – eingeschrieben haben<br />

(ähnlich Dranove, D. 1998; Dranove, D. u. White, W.D. 1998).<br />

Ob neue bzw. potenzielle Anbieter <strong>im</strong> Rahmen selektiver Vertragsbeziehungen in best<strong>im</strong>mte<br />

Produktmärkte eintreten <strong>und</strong> <strong>im</strong> gesamten Ges<strong>und</strong>heitswesen Überkapazitäten 18<br />

entstehen, hängt zumindest in Grenzen ebenfalls von der Substituierbarkeit des Ange-<br />

18 In diesem Kontext spielt auch eine Rolle, ob ein freier Marktzugang oder eine Angebotsregulierung<br />

bzw. Bedarfsplanung besteht.<br />

73

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!