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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Ein Blick auf die Entwicklung der Ausgabenanteile <strong>im</strong> vereinigten Deutschland vermittelt<br />

in Tabelle 77 ein tendenziell ähnliches Bild. Der Ausgabenanteil für Arzne<strong>im</strong>ittel<br />

stieg zwischen 1994 <strong>und</strong> 2003 von 13,7 % auf 17,8 %, d. h. um 29,9 %. Er übertraf<br />

schon <strong>im</strong> Jahre 2001 den Ausgabenanteil für die Behandlung durch Ärzte <strong>und</strong> lag <strong>im</strong><br />

Jahr 2003 um einen Prozentpunkt darüber. Die Arzne<strong>im</strong>ittelausgaben bilden somit nach<br />

den Aufwendungen für die stationäre Behandlung einen ebenso großen Ausgabenblock<br />

wie die Behandlung durch Ärzte.<br />

Da sich die Ausgabenbetrachtung lediglich auf der monetären Inputebene der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

befindet, erlaubt sie noch keinerlei Aussagen über die Effizienz <strong>und</strong> Effektivität<br />

der Arzne<strong>im</strong>itteltherapie <strong>und</strong> damit auch noch keine normative Bewertung<br />

eines zunehmenden Ausgabenanteils für Arzne<strong>im</strong>ittel. Gleichwohl gehen mit einem zunehmenden<br />

Anteil der Arzne<strong>im</strong>ittelausgaben steigende Opportunitätskosten innerhalb<br />

<strong>und</strong> außerhalb des Ges<strong>und</strong>heitswesens einher, die eine eingehendere Analyse dieser<br />

ausgabenintensiven Behandlungsart nahe legen.<br />

768. Das Beitragssatzsicherungsgesetz, das zum 1. Januar 2003 in Kraft trat, führte neben<br />

erhöhten Rabatten durch die Apotheken auch zu Nachlässen be<strong>im</strong> pharmazeutischen<br />

Großhandel <strong>und</strong> bei den Herstellern. Mit dem GKV-Modernisierungsgesetz erhöhte<br />

sich ab dem 1. Januar 2004 der Herstellerrabatt auf nicht festbetragsgeregelte<br />

Arzne<strong>im</strong>ittel (statt 6 % 16 % Rabatt <strong>im</strong> Jahr 2004). Nicht verschreibungspflichtige Medikamente<br />

wurden (abgesehen von einigen Ausnahmen) von der Verordnungsfähigkeit<br />

ausgeschlossen, die Zuzahlungen für Patienten stiegen <strong>und</strong> die Härtefallregelungen<br />

wurden verschärft. In der Folge deutet sich für 2004 ein Ausgabenrückgang an (vgl.<br />

Nink, K. u. Schröder, H. 2004g). Nach den aktuell vorliegenden Zahlen musste die<br />

GKV von Januar bis Oktober 2004 2,1 Mrd. € weniger für Arzne<strong>im</strong>ittel aus Apotheken<br />

ausgeben als <strong>im</strong> Vorjahreszeitraum (vgl. Klauber, J. u. Selke, G.W. 2005). 150 Diese Entlastung<br />

der GKV ging jedoch zumindest in Teilen zu Lasten der Versicherten, die nun<br />

einen größeren Anteil an den Arzne<strong>im</strong>ittelausgaben tragen. Industrie <strong>und</strong> Apotheken<br />

mussten deutliche Absatzverluste bei den nicht rezeptpflichtigen Arzne<strong>im</strong>itteln hinnehmen.<br />

Für das Jahr 2005 gibt es Anhaltspunkte für einen erneuten Anstieg der Arzne<strong>im</strong>ittelausgaben<br />

der GKV. Der Herstellerrabatt sinkt wieder auf 6 %, <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> des Auslaufens<br />

eines zweijährigen Preismoratoriums sind steigende Arzne<strong>im</strong>ittelpreise zu er-<br />

150 Nach Angaben des Deutschen Apothekerverbandes bezahlte die GKV <strong>im</strong> Jahr 2004 insgesamt<br />

2,5 Mrd. € weniger für Medikamente als <strong>im</strong> Vorjahr (vgl. ABDA 2005).<br />

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