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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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nannt. Daher sollten neben der Bereitstellung von Informationen auch verstärkt finanzielle<br />

Anreize eingesetzt werden, um bessere Durch<strong>im</strong>pfungsraten zu erzielen. In Betracht<br />

kommt – allerdings in Abhängigkeit von der regionalen Versorgungssituation –<br />

z. B. eine mengen- <strong>und</strong> zielorientierte Vergütung, die erst bei einer best<strong>im</strong>mten Anzahl<br />

von Impfungen einsetzt (Gutachten 2003, Band II, Ziffer 725). 103<br />

4.8.3.2 Anreizstrukturen <strong>und</strong> neue Technologien: Moderne prädiktive<br />

Gendiagnostik<br />

Best<strong>im</strong>mung von Krankheitsrisiken<br />

414. Die Möglichkeiten der Diagnostik von genetischen Merkmalen, die für die Entstehung<br />

von Krankheiten mitverantwortlich sind, werden voraussichtlich zunehmen. Fortschritte<br />

in der genetischen Diagnostik wurden bereits in der Diagnostik von Infektionskrankheiten<br />

(Erregerdiagnostik) sowie in der Differenzialdiagnostik von Krebserkrankungen<br />

erzielt (Hennen, L. et al. 2001). In der medizinischen Praxis hat die Diagnostik<br />

monogener Erbkrankheiten bisher eine größere Bedeutung als die Diagnostik multifaktorieller<br />

Krankheiten. Die Aussagekraft von Tests für multifaktoriell, d. h. <strong>im</strong> Zusammenspiel<br />

von genetischer Disposition, Umwelt- <strong>und</strong> Lebensstilfaktoren verursachte<br />

Krankheiten ist begrenzt, da zwar ggf. ein erhöhtes Risiko diagnostiziert werden kann,<br />

eine sichere Prognose aber nicht möglich ist (ebd.; DFG 2003; B<strong>und</strong>esärztekammer<br />

2003).<br />

415. Die Verfügbarkeit von Gentests wird vor allem durch die DNA-Chip-Technologie<br />

erhöht, mit der mehrere h<strong>und</strong>ert Tests in automatisierten Arbeitsschritten durchgeführt<br />

werden können. DNA-Chips senken die (Grenz-) Kosten der Durchführung von Tests.<br />

Gentests können deshalb bei einer ausreichenden Zahl von Untersuchungen auch bei geringer<br />

Vergütung durch gesetzliche Krankenkassen oder private Versicherungsunternehmen<br />

angeboten werden. Die Entwicklung der DNA-Chip-Technologie eröffnet damit<br />

prinzipiell die Perspektive einer routinemäßigen Nutzung der Gendiagnostik in der<br />

medizinischen Praxis auch außerhalb von Instituten für Humangenetik <strong>und</strong> von Praxen<br />

103 Bestehende oder fehlende Anreize können auch die Entwicklung von Impfstoffen durch die<br />

pharmazeutische Industrie beeinflussen. Dies gilt z. B. für seltene Krankheiten (orphan vaccines)<br />

oder für Krankheiten, die vornehmlich in Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländern auftreten, in denen<br />

eine adäquate Ges<strong>und</strong>heitsversorgung bzw. die Finanzierung des Einsatzes dieser Impfstoffe nicht<br />

gewährleistet ist (Schwartz, B. u. Rabinovich, N.R. 1999; WHO 2001).<br />

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