11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

esonders belasteten Gruppen ist. Erhebliche Unterschiede in der Verteilung von Ges<strong>und</strong>heitsressourcen<br />

<strong>und</strong> -belastungen lassen sich, unabhängig von technischen Details<br />

der Abgrenzung von ‚Sozialschichten‘, über die gesamte Gesellschaft hinweg feststellen.<br />

Ein weiter gefasstes Konzept stellt explizit darauf ab, den Abstand in der Verteilung<br />

von Ges<strong>und</strong>heitschancen zwischen den sozial schwächsten Schichten der Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> privilegierten Schichten bzw. dem Bevölkerungsdurchschnitt zu verringern (‚narrowing<br />

health gaps‘). Das Ziel ist nicht allein eine Verbesserung der ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Lage benachteiligter Bevölkerungsgruppen, sondern eine schnellere Verbesserung als in<br />

besser situierten Gruppen. Trotz der Bezugnahme auf die Ges<strong>und</strong>heit der Gesamtbevölkerung<br />

bleiben auch in diesem Konzept Interventionen auf deutlich benachteiligte<br />

Gruppen beschränkt. Dennoch greift dieses Konzept die Selbstverpflichtung der Staaten<br />

in der Europäischen Region der WHO (s. Exkurs) annähernd auf.<br />

Exkurs: Ziel 2 – Ges<strong>und</strong>heitliche Chancengleichheit – <strong>im</strong> Rahmenkonzept ‚Ges<strong>und</strong>heit<br />

für alle’ für die Europäische Region der WHO<br />

Bis zum Jahr 2020 sollte das Ges<strong>und</strong>heitsgefälle zwischen sozioökonomischen Gruppen innerhalb<br />

der Länder durch eine wesentliche Verbesserung der Ges<strong>und</strong>heit von benachteiligten<br />

Gruppen in allen Mitgliedsstaaten um mindestens ein Viertel verringert werden. In diesem Zusammenhang<br />

sollen insbesondere folgende Teilziele erreicht werden:<br />

2.1 Das Gefälle in der Lebenserwartung zwischen sozioökonomischen Gruppen sollte um<br />

mindestens 25 % reduziert werden.<br />

2.2 Die Werte für die wichtigsten Indikatoren von Morbidität, Behinderungen <strong>und</strong> Mortalität<br />

sollten sich auf dem sozioökonomischen Gefälle gleichmäßiger verteilen.<br />

2.3 Sozioökonomische Bedingungen, die die Ges<strong>und</strong>heit beeinträchtigen, vor allem Unterschiede<br />

<strong>im</strong> Einkommen, <strong>im</strong> Bildungsstand <strong>und</strong> <strong>im</strong> Zugang zum Arbeitsmarkt, sollten wesentlich<br />

verbessert werden.<br />

2.4 Der Anteil der in Armut lebenden Bevölkerung sollte erheblich verringert werden.<br />

2.5 Personen mit besonderen Bedürfnissen aufgr<strong>und</strong> ihrer ges<strong>und</strong>heitlichen, sozialen oder<br />

wirtschaftlichen Situation sollten vor gesellschaftlicher Ausgrenzung geschützt werden<br />

<strong>und</strong> ungehinderten Zugang zu bedarfsgerechter Versorgung erhalten.<br />

Quelle: WHO (1999b)<br />

Ein dritter, theoretisch orientierter Ansatz fokussiert auf systematische, gesellschaftsstrukturell<br />

verankerte Unterschiede in den Lebens- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitschancen, Lebensstandards<br />

<strong>und</strong> -stilen, die sich aus einer unterschiedlichen Positionierung <strong>im</strong> gesellschaftlichen<br />

Gefüge ergeben (‚reducing health gradients‘). Die Ges<strong>und</strong>heit der gesamten<br />

Bevölkerung soll verbessert werden, die Geschwindigkeit der Verbesserung soll<br />

209

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!