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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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vorliegende Ergebnisse zeigen positive Effekte auf die Verordnungsweise in qualitativer<br />

wie in wirtschaftlicher Hinsicht. So gingen die Verordnungskosten mit 2,4 % stärker als<br />

in der Kontrollgruppe mit 1,6 % zurück, der fallbezogene Kostenanstieg war signifikant<br />

geringer. Im Vergleich zur Kontrollgruppe wurden mehr bewährte Antidiabetika, Lipidsenker,<br />

Standardantibiotika sowie Generika verordnet, die Verordnung umstrittener<br />

Wirkstoffe ging zurück. Die teilnehmenden Ärzte äußerten sich positiv zur Zirkelarbeit,<br />

wobei sie besonders die Möglichkeit schätzten, das eigene Verordnungsverhalten mit<br />

dem der Kollegen zu vergleichen <strong>und</strong> <strong>im</strong> vertrauten Rahmen einer kleinen Gruppe zu<br />

besprechen. Das Konzept ist mittlerweile auch in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt <strong>und</strong><br />

Schleswig-Holstein umgesetzt worden (vgl. Andres E. et al. 2004a, 2004b).<br />

7.9.4 Pharmakotherapieberatung<br />

892. Das von der Industrie seit Jahrzehnten erfolgreich betriebene face-to-face-Marketing<br />

via Pharmareferenten ließe sich <strong>im</strong> Prinzip auch mit der Zielsetzung einer qualitativ<br />

besseren <strong>und</strong> gleichzeitig effizienteren Medikamentenverordnung durchführen<br />

(,counter-detailing’ bzw. ,academic detailing’). Herstellerunabhängige Pharmakotherapieberater<br />

könnten – unter Anwendung kommerzieller Marketingmethoden – Ärzte persönlich<br />

beraten, ihnen aktuelle Informationen vermitteln <strong>und</strong> sie so in ihrem Verordnungsverhalten<br />

positiv beeinflussen (‚social marketing‘). Das Konzept des ‚academic<br />

detailing‘ möchte evidenzbasiertes Verordnungsverhalten fördern, indem es die hochentwickelten<br />

Techniken der Kommunikation <strong>und</strong> Verhaltensänderung der pharmazeutischen<br />

Industrie zur Förderung rationellen Verordnens nutzt. Dieser Ansatz beruht auf<br />

einem Einzelgespräch des Pr<strong>im</strong>ärarztes mit einem speziell geschulten ärztlichen Kollegen<br />

oder Pharmazeuten, der evidenzbasierte verschreibungsrelevante Informationen in<br />

einem für den Kliniker benutzerfre<strong>und</strong>lichen <strong>und</strong> interaktiven Fortbildungskontext präsentiert.<br />

Dieses Konzept hat sich speziell für die Verordnungsqualität von Antibiotika<br />

bewährt. Nutzen-Kosten-Analysen konnten zeigen, dass die Einsparungen doppelt so<br />

groß wie die investiven Ausgaben waren (vgl. Avorn, J. u. Soumerai, S.B. 1983;<br />

Soumerai, S.B. u. Avorn, J. 1986).<br />

893. In Deutschland hat sich eine Vielzahl von Beratungsmodellen etabliert, die je nach<br />

den beteiligten Projektpartnern <strong>und</strong> -zielen sehr differieren. § 305a SGB V ermöglicht<br />

den Krankenkassen gr<strong>und</strong>sätzlich die Beratung der Vertragsärzte. Bestehende Modelle<br />

beinhalten<br />

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