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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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unterstützen, liegen nicht vor bzw. erscheinen als empirisch noch nicht hinreichend gesichert.<br />

429. Aus der Bandbreite der Einflussfaktoren auf den Ges<strong>und</strong>heitsstatus ergibt sich<br />

eine Vielzahl an möglichen Konstellationen aus Belastungsfaktoren <strong>und</strong> Ressourcenausstattungen.<br />

Für die Entstehung <strong>und</strong> den Verlauf von Krankheiten ist dabei nicht nur das<br />

Verhältnis von Belastungen <strong>und</strong> Ressourcen zu einem best<strong>im</strong>mten Zeitpunkt, sondern<br />

vor allem seine Entwicklung <strong>im</strong> Zeitverlauf von Bedeutung. Die Bilanz von Ressourcen<br />

<strong>und</strong> Belastungsfaktoren variiert aber nicht nur zwischen Individuen mit ihren unterschiedlichen<br />

Voraussetzungen <strong>und</strong> Lebensstilen, sondern weist zugleich auch mit sozioökonomischen<br />

Statusdifferenzen assoziierte Verteilungsmuster auf. Angehörige statusniedrigerer<br />

sozialer Schichten sind tendenziell mehr Belastungen (z. B. in der Arbeitswelt<br />

<strong>und</strong> aus dem Wohnumfeld) ausgesetzt, weisen überproportional häufig der Ges<strong>und</strong>heit<br />

abträgliche Verhaltensweisen auf <strong>und</strong> verfügen zugleich über weniger Ressourcen<br />

bzw. Bewältigungsstrategien als Angehörige statushöherer Sozialschichten. Vor<br />

diesem Hintergr<strong>und</strong> erscheint eine Reduktion des Problems ‚sozial bedingte Ungleichheit<br />

von Ges<strong>und</strong>heitschancen‘ auf einzelne kausale Ursachen als inadäquat. Realitätsnäher<br />

ist die Annahme einer Vielzahl möglicher Wirkungskanäle, die erst in ihrem Zusammenspiel<br />

zu der empirisch nachweisbaren Ungleichverteilung von Ges<strong>und</strong>heitschancen<br />

führen.<br />

430. Wesentliche Einflussfaktoren von sozioökonomischen Statusunterschieden liegen<br />

außerhalb des Einflussbereiches der (expliziten) Ges<strong>und</strong>heitspolitik. So sieht eine Expertise<br />

des Institute of Medicine in den USA die größten Errungenschaften in der Vergangenheit<br />

<strong>und</strong> das größte Potenzial zur Verringerung von Unterschieden <strong>im</strong> Ges<strong>und</strong>heitsstatus<br />

sowie für die Verbesserung der Ges<strong>und</strong>heit der Bevölkerung insgesamt in<br />

der Verbesserung des sozioökonomischen Status der benachteiligten Bevölkerungsgruppen.<br />

Diese Analyse führt zu der Schlussfolgerung, dass dem wirtschaftlichen<br />

Wachstum <strong>und</strong> einer günstigen Entwicklung des Arbeitsmarktes, die eine Verbesserung<br />

der sozioökonomischen Situation dieser Gruppen ermöglichen, auch aus der Perspektive<br />

der Pr<strong>im</strong>ärprävention eine hohe Bedeutung zukommen.<br />

431. Zwischen der Pr<strong>im</strong>ärprävention <strong>und</strong> der Wirtschafts-, Sozial- <strong>und</strong> Bildungspolitik<br />

bestehen inhaltliche Verbindungen. Der Zusammenhang zwischen dem Ges<strong>und</strong>heitsstatus<br />

<strong>und</strong> der Arbeitslosigkeit lässt die gegenwärtige Arbeitslosigkeit, vor allem die<br />

Langzeitarbeitslosigkeit, nicht nur als eines der größten ungelösten wirtschafts- <strong>und</strong> so-<br />

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