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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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4.5.2 Die Arbeitswelt als Handlungsfeld der Pr<strong>im</strong>ärprävention<br />

Perspektiven der betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />

294. In der betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitspolitik lassen sich zwei Perspektiven der Prävention<br />

unterscheiden. Zum einen fokussiert sie auf einzelne Ges<strong>und</strong>heitsprobleme wie<br />

z. B. Arbeits- <strong>und</strong> Wegeunfälle, Bewegungsdefizite, Alkohol- oder Tabakkonsum. Präventive<br />

Interventionen in der Arbeitswelt können populationsbezogene Kampagnen zu<br />

diesen Problemen ergänzen bzw. <strong>im</strong> Rahmen derartiger Kampagnen intensiviert werden.<br />

Zum anderen umfasst die betriebliche Ges<strong>und</strong>heitspolitik systemische Interventionen,<br />

die sich am betrieblichen Kontext <strong>und</strong> an den jeweiligen Bedarfslagen bzw. an dem<br />

Leitbild der ‚ges<strong>und</strong>en Organisation‘ orientieren. 62 Unabhängig von der gewählten Perspektive<br />

ergibt sich die Bedeutung der Arbeitswelt als Handlungsfeld der Präventionspolitik<br />

bereits aus der Größe der Zielgruppe, aber auch aus spezifischen Problemlagen<br />

<strong>im</strong> Setting ‚Betrieb <strong>und</strong> Verwaltung‘. 63<br />

Bedeutung der Arbeitswelt als Handlungsfeld der Pr<strong>im</strong>ärprävention<br />

295. Die Bedeutung des Settings ‚Betrieb <strong>und</strong> Verwaltung‘ für den Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

bzw. die Krankheitslast der Bevölkerung lässt sich an den Erwerbstätigenquoten (Anteil<br />

der Erwerbstätigen an der Bevölkerung <strong>im</strong> Alter zwischen 15 <strong>und</strong> 65 Jahren in Prozent)<br />

ablesen. Die Quoten variieren zwischen den B<strong>und</strong>esländern. Sie erreichen ein Min<strong>im</strong>um<br />

von 56,2 % der Bevölkerung in Brandenburg <strong>und</strong> ein Max<strong>im</strong>um von 89,9 % in Bremen.<br />

Ebenfalls hoch liegt die Erwerbstätigenquote in Hamburg (86,1 %). Die westdeutschen<br />

Flächenländer verzeichnen Quoten von 75,0 % in Baden-Württemberg, 74,7 % in<br />

Bayern, 73,2 % in Hessen, 69,3 % in Nordrhein-Westfalen <strong>und</strong> 65,9 % in Niedersachsen.<br />

Die ostdeutschen Flächenländer erreichen allesamt niedrigere Erwerbstätigenquoten<br />

(Deutscher B<strong>und</strong>estag 2003). 64 In ausnahmslos allen Ländern gehen mehr als die<br />

62 Die mittlerweile eingebürgerte Metapher ‚ges<strong>und</strong>e Organisation‘ (z. B. Bertelsmann Stiftung <strong>und</strong><br />

Hans-Böckler-Stiftung 2004) bezeichnet eine Organisation, die in ihrer Unternehmenskultur, Aufbau-<br />

<strong>und</strong> Ablauforganisation, ihren sozialen bzw. kommunikativen Prozessen <strong>und</strong> Anreizsystemen<br />

so ausgerichtet ist bzw. weiterentwickelt wird, dass ges<strong>und</strong>heitsrelevante Belastungen vermindert<br />

<strong>und</strong> protektive Ressourcen vermehrt werden.<br />

63 Der Rat empfahl bereits in einem früheren Gutachten eine stärkere Orientierung der Pr<strong>im</strong>ärprävention<br />

am Setting-Ansatz mit Interventionen vor allem in Betrieben <strong>und</strong> Schulen (Gutachten 2000/<br />

2001, Band I, Ziffer 271).<br />

64 Prozentuale Angaben beziehen sich auf das Jahr 2002.<br />

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