11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

− bei Interventionen nach dem Setting-Ansatz (Gestaltung von ‚Lebenswelten‘),<br />

z. B.:<br />

a) Setting Stadt <strong>und</strong> Gemeinde (Interventionen <strong>im</strong> Lebens- bzw. Wohnumfeld,<br />

Verankerung von Ges<strong>und</strong>heitszielen in der Kommunalpolitik),<br />

b) Setting Betriebe <strong>und</strong> Verwaltungen (ges<strong>und</strong>heitsdienliche Gestaltung der Arbeitsumgebung,<br />

Organisationsentwicklung in Institutionen),<br />

c) Setting Kindergarten, Kindertagesstätte, allgemein bildende <strong>und</strong> berufliche<br />

Schulen, ggf. Hochschule (Interventionen in Bildungseinrichtungen),<br />

d) Setting Krankenhaus, Alten- <strong>und</strong> Pflegehe<strong>im</strong> (Interventionen in Ges<strong>und</strong>heits<strong>und</strong><br />

Sozialeinrichtungen) sowie<br />

− bei sozioökonomischen Rahmenbedingungen (vor allem Wirtschafts-, Arbeitsmarkt-,<br />

Sozial- <strong>und</strong> Bildungspolitik).<br />

‚Mehr-Ebenen-Kampagnen‘ zielen darauf ab, der Vielzahl der bekannten Einflussfaktoren<br />

auf Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Krankheit Rechnung zu tragen, in dem sie Maßnahmen auf unterschiedlichen<br />

Ebenen miteinander kombinieren <strong>und</strong> dadurch Synergieeffekte ermöglichen<br />

(vgl. Kaplan, G.A. et al. 2001; Smedley, B.D. u. Syme, S.L. 2001).<br />

256. In Deutschland wurden bisher wenige Präventionskampagnen durchgeführt, u. a.<br />

eine erfolgreiche Kampagne zum Sicherheitsgurt in den 1960er Jahren (Vieth, P. 1988),<br />

die ‚Tr<strong>im</strong>m Dich‘-Kampagne seit den 1970er Jahren (Wopp, Chr. 1995; Mörath, V.<br />

2005), für die aber ges<strong>und</strong>heitsbezogene Evaluationen nicht vorliegen, <strong>und</strong> die HIV/<br />

AIDS-Kampagne seit den 1980er Jahren mit Erfolgen in zentralen Zielgruppen<br />

(Rosenbrock, R. 1994). Dabei wirft allerdings eine Wiederzunahme riskanter Verhaltensweisen<br />

in den letzten Jahren die Frage auf, ob mit der AIDS-Kampagne ein zeitlich<br />

stabiler Erfolg <strong>im</strong> Sinne einer dauerhaft reduzierten Inzidenz erreicht wurde. Mögliche<br />

Ursachen für ein Nachlassen des Erfolgs sind Ermüdungs- <strong>und</strong> Abnutzungserscheinungen<br />

einer seit bald 20 Jahren laufenden Kampagne, nachlassene Präventionsanstrengungen,<br />

eine geringere Medienpräsenz des Themas, verbesserte Therapien, weniger persönliche<br />

Begegnungen mit AIDS-Kranken <strong>und</strong> Sterbenden sowie der Umstand, dass der ursprüngliche<br />

Erfolg der Kampagne in den 1980er Jahren auch in einer von den Zielgruppen<br />

wahrgenommenen Verbindung des Themas ‚Prävention‘ mit einer möglichen Bedrohung<br />

von Bürgerrechten begründet war (Rosenbrock, R. 2002a).<br />

235

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!