11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

202. Über Interventionen für Zielgruppen mit einer ungünstigen Ressourcen-Belastungs-Bilanz<br />

hinaus wird es eines engagierten Eintretens für sozial <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitlich<br />

benachteiligte Gruppen (advocacy u. a. über die Medien) <strong>und</strong> der Thematisierung sozioökonomischer<br />

Einflussfaktoren in den verschiedenen Lebensbereichen bedürfen. Eine<br />

wesentliche Aufgabe besteht darin, den Präventionsgedanken außerhalb des Ges<strong>und</strong>heitssystems<br />

<strong>und</strong> der ‚expliziten Ges<strong>und</strong>heitspolitik‘ auch auf anderen politischen<br />

Handlungsfeldern (‚<strong>im</strong>plizite Ges<strong>und</strong>heitspolitik‘) <strong>und</strong> in sämtlichen Bevölkerungsgruppen<br />

<strong>im</strong> Sinne einer healthy public policy (WHO 1986) zu verankern. Problematisch<br />

sind in diesem Kontext allerdings, unabhängig von dem präventionspolitischen Konzept,<br />

zum einen die eng l<strong>im</strong>itierten <strong>und</strong> z. T. zurückgehenden Handlungsspielräume in<br />

den öffentlichen Haushalten, die ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> sozialpolitische Initiativen erschweren,<br />

<strong>und</strong> zum anderen das Ausbleiben von Erfolgen auf den wirtschaftspolitischen<br />

Handlungsfeldern der Arbeitsmarkt-, Struktur- <strong>und</strong> Wachstumspolitik.<br />

203. Mit einer Auswahl in Betracht kommender Zielgruppen <strong>und</strong> der prinzipiellen Stärkung<br />

des Präventionsgedankens ist noch nicht das Problem der Konzeption geeigneter<br />

Interventionen gelöst. Soweit sich Interventionen allein <strong>im</strong> Bereich der ‚expliziten‘ Ges<strong>und</strong>heits-<br />

bzw. Präventionspolitik bewegen, kommen in Betracht:<br />

− Appelle zur Unterstützung bei der Änderung von belastenden Verhaltensweisen<br />

durch Ges<strong>und</strong>heitskommunikation <strong>und</strong> social marketing, auch durch umfassende<br />

bevölkerungsbezogene ‚Mehr-Ebenen‘-Präventionskampagnen zu einigen ausgewählten<br />

Themen wie Tabakkonsum, Alkoholabusus, Ernährung <strong>und</strong> Bewegung <strong>und</strong><br />

− Interventionen nach dem Setting-Ansatz, vor allem in Schulen <strong>und</strong> anderen Bildungseinrichtungen,<br />

in privaten <strong>und</strong> öffentlichen Betrieben <strong>und</strong> Verwaltungen<br />

(betriebliche Ges<strong>und</strong>heitspolitik) sowie in den Kommunen, vor allem an ‚sozialen<br />

Brennpunkten‘ in Städten <strong>und</strong> Gemeinden.<br />

204. Die einzelnen Interventionstypen der Pr<strong>im</strong>ärprävention (vgl. Tabelle 44) eignen<br />

sich unterschiedlich gut zur Verfolgung des in § 20 SGB V kodifizierten Ziels, die Ungleichverteilung<br />

von Ges<strong>und</strong>heitschancen zu vermindern (Rosenbrock, R. 2004b).<br />

Informations-, Beratungs- <strong>und</strong> Trainingsangebote werden häufig in ‚Komm-Strukturen‘,<br />

z. B. in Einrichtungen der Krankenkassen, <strong>und</strong> in Kursform (‚verhaltensorientiertes<br />

Gruppentraining‘) angeboten. Sie zielen i. d. R. auf die Entwicklung <strong>und</strong> Vermehrung<br />

personaler <strong>und</strong> ggf. auch sozialer Ressourcen sowie auf die Modifikation ges<strong>und</strong>heitsbelastenden<br />

Verhaltens. Bei diesen Angeboten handelt es sich um den Interventionstyp<br />

211

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!