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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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chen Wachstum, das die soziale <strong>und</strong> ökonomische Situation dieser Gruppen verbessert,<br />

aus pr<strong>im</strong>ärpräventiver Perspektive eine hohe Bedeutung zukommt: „Thus, economic<br />

growth and development ... can have dramatic effects on individual and population<br />

health, especially if ... changes <strong>im</strong>pact the more disadvantaged socio-economic ...<br />

groups in our society.“ (House, J.S. u. Williams, D.R. 2001, S. 116).<br />

199. Zwischen der Pr<strong>im</strong>ärprävention <strong>und</strong> der Wirtschafts- bzw. Sozialpolitik bestehen<br />

zwangsläufig enge Zusammenhänge (vgl. z.B. Bunton, R. 2002; Helmert, U. et al. 2000;<br />

Lynch, J.W. et al. 1997). Der bereits Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts dokumentierte Zusammenhang<br />

zwischen Ges<strong>und</strong>heitsstatus <strong>und</strong> Arbeitslosigkeit lässt die bestehende Arbeitslosigkeit,<br />

vor allem die Langzeitarbeitslosigkeit, nicht nur als eines der größten ungelösten<br />

wirtschafts- <strong>und</strong> sozialpolitischen Probleme, sondern auch als ein vorrangiges<br />

Public Health-Problem erscheinen (Robert Koch-Institut 2003a; vgl. Elkeles, Th. 2003;<br />

Elkeles, Th. u. Kirschner, W. 2003). 49 Mit der Feststellung der Bedeutung von wirtschafts-<br />

<strong>und</strong> sozialpolitischen Strategien als ‚<strong>im</strong>pliziter Ges<strong>und</strong>heitspolitik‘ für die Pr<strong>im</strong>ärprävention<br />

ist allerdings noch nicht die Frage nach angemessenen Maßnahmen der<br />

(expliziten) Ges<strong>und</strong>heitspolitik u. a. <strong>im</strong> Rahmen der Krankenversicherung beantwortet.<br />

200. § 20 Abs. 1 SGB V als Rechtsgr<strong>und</strong>lage der Krankenkassen für pr<strong>im</strong>ärpräventive<br />

Interventionen enthält die Vorstellung, dass sie dem Ziel der Verminderung der sozial<br />

bedingten Ungleichheit von Ges<strong>und</strong>heitschancen dienen sollen. Zur Verfolgung dieses<br />

Ziels bieten sich drei unterschiedliche theoretische Konzeptionen an (Graham, H. 2004):<br />

Ein vergleichsweise einfach umsetzbares Konzept fokussiert auf den Zusammenhang<br />

von Armut <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> interveniert zu Gunsten sozial besonders benachteiligter<br />

Gruppen (‚remedying health disadvantages‘). Dabei wird allerdings die Tatsache vernachlässigt,<br />

dass die Ungleichheit von Ges<strong>und</strong>heitschancen nicht nur ein Problem einer<br />

abgrenzbaren Teilpopulation bzw. von marginalisierten <strong>und</strong> sozial oder ges<strong>und</strong>heitlich<br />

49 Bei einer zunehmenden Lohndifferenzierung innerhalb der westeuropäischen Staaten z. B. nach<br />

der EU-Osterweiterung oder infolge einer stärker integrierten Weltwirtschaft kann eine ‚ges<strong>und</strong>heitsfördernde<br />

Gesamtpolitik‘ (healthy public policy) <strong>im</strong> Sinne der Ottawa-Charta der WHO mit<br />

dem Problem konfrontiert werden, dass auf dem Arbeitsmarkt durchsetzbare <strong>und</strong> beschäftigungssichernde<br />

Löhne vor allem von vergleichsweise gering qualifizierten Arbeitnehmern mit der aus<br />

pr<strong>im</strong>ärpräventiver Sicht relevanten Ressourcenausstattung <strong>und</strong> Lebenssituation insbesondere in<br />

Haushalten mit Kindern nur schwer in Übereinst<strong>im</strong>mung zu bringen sind. Sofern eine zunehmende<br />

Lohndifferenzierung allerdings zur Abnahme der Arbeitslosigkeit beiträgt, kann sie aufgr<strong>und</strong> des<br />

Zusammenhangs zwischen Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit aus der Perspektive der Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

auch positive Effekte bewirken.<br />

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