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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Aufgabenspektrums der (expliziten) Ges<strong>und</strong>heitspolitik bzw. der explizit ges<strong>und</strong>heitsbezogenen<br />

Präventionspolitik, zumindest soweit diese in den Verantwortungsbereich<br />

von Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialministerien fällt.<br />

421. Entstehung <strong>und</strong> Verlauf verschiedener chronischer Krankheiten, die das Morbiditäts-<br />

<strong>und</strong> Mortalitätsgeschehen heute weitgehend dominieren, werden maßgeblich durch<br />

individuelle Verhaltens- <strong>und</strong> Konsummuster beeinflusst. Aus diesem Gr<strong>und</strong> fokussieren<br />

präventive Interventionen häufig auf Verhaltensweisen (Verhaltensprävention), wobei<br />

sich diese Interventionen z. T. in Informations- <strong>und</strong> Edukationsmaßnahmen erschöpfen.<br />

Dieser Art der Prävention fehlt daher oft der Bezug zu den Entstehungsbedingungen<br />

von Verhaltens- bzw. Konsummustern. Die Effektivität zielgruppen- <strong>und</strong> kontextunabhängiger<br />

<strong>und</strong> auf Risikoinformation bzw. ‚Ges<strong>und</strong>heitserziehung‘ reduzierter Interventionen<br />

ist gering.<br />

422. Während eine ‚reine‘ Verhältnisprävention idealtypisch keine lebensstilbezogenen<br />

Entscheidungen voraussetzt, weist eine ‚reine‘ Verhaltensprävention als entgegengesetztes<br />

Extrem keinen Bezug zu den Kontext-, Rahmen- <strong>und</strong> Entstehungsbedingungen<br />

von Verhaltensweisen <strong>und</strong> Lebensstilen auf. Als richtungsweisend erscheinen vor allem<br />

Zwischenformen jenseits dieser Extreme. Derartige Zwischenformen lassen sich als<br />

‚kontextorientierte Verhaltensprävention‘ bezeichnen. Sie können in umfassenden<br />

‚Mehr-Ebenen‘-Präventionskampagnen zu einzelnen Ges<strong>und</strong>heitsproblemen (z. B. Anti-<br />

Tabak-Kampagne), vor allem aber <strong>im</strong> Rahmen des ‚Setting-Ansatzes‘ umgesetzt werden.<br />

Da Präventionskampagnen eine sehr unterschiedliche Komplexität aufweisen <strong>und</strong><br />

der Setting-Ansatz ebenfalls unterschiedlich interpretiert wird, lassen sich pr<strong>im</strong>ärpräventive<br />

Interventionen <strong>im</strong> Hinblick auf ihren Kontextbezug wie folgt ordnen:<br />

− ‚Reine‘ Verhaltensprävention ohne expliziten Kontextbezug (z. B. Informationen<br />

zu Ges<strong>und</strong>heitsproblemen, kontextunabhängige Medienkampagnen, Beratungs-, Informations-<br />

<strong>und</strong> Trainingsangebote in Kursen <strong>und</strong> Gruppen in Einrichtungen der<br />

Krankenkassen)<br />

− Kontextorientierte Verhaltensprävention<br />

a) Verhaltensprävention mit einem expliziten Kontextbezug, z. B. Interventionen<br />

für präzise definierte Zielgruppen unter Verwendung von Konzepten <strong>und</strong><br />

Instrumenten des social marketing unter Beachtung der Rahmenbedingungen<br />

des Verhaltens sowie Nutzung eines Settings als Zugangsweg für definierte<br />

Zielgruppen (‚Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>im</strong> Setting‘)<br />

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