11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

seits dient Industriepolitik der Steigerung von Wettbewerbsfähigkeit <strong>und</strong> Innovationen<br />

für den Pharmastandort Deutschland. Die Diskussion um Festbetragsgruppen auch für<br />

patentgeschützte Präparate illustriert den Zusammenhang beider Bereiche. Durch die<br />

Einführung von Festbeträgen für patentgeschützte Präparate, die keine wesentliche<br />

therapeutische Verbesserung gegenüber alternativen Medikamenten aufweisen, soll eine<br />

kosteneffektivere Pharmakotherapie ermöglicht werden. Gleichzeitig hat diese Maßnahme<br />

weitreichende Folgen für die pharmazeutische Industrie, da Anreize zur Entwicklung<br />

von Analogpräparaten gesenkt werden.<br />

Während die Ausgabenträger von Arzne<strong>im</strong>itteln <strong>im</strong> nationalen Rahmen agieren <strong>und</strong><br />

vielfach pr<strong>im</strong>är Senkungen bei den Arzne<strong>im</strong>ittelausgaben <strong>im</strong> Blick haben, sehen sich<br />

die Hersteller von pharmazeutischen Produkten mit dem europäischen Binnenmarkt <strong>und</strong><br />

dem Weltmarkt konfrontiert. Interessenkonflikte werden mitunter dadurch verstärkt,<br />

dass ges<strong>und</strong>heitspolitische Entscheidungen oft von Organen der Selbstverwaltung gefällt<br />

werden, während Industriepolitik durch den (europäischen oder nationalen) Gesetzgeber<br />

betrieben wird.<br />

Den folgenden Ausführungen seien deshalb einige Kennzahlen <strong>und</strong> industriepolitische<br />

Aspekte vorangestellt, die den Pharmastandort Deutschland charakterisieren. Diese Einbettung<br />

dient dem Ziel, die Relevanz ges<strong>und</strong>heitspolitischer Entscheidungen für Innovationsanreize,<br />

Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung in der Pharmaindustrie zu verdeutlichen.<br />

Es sei aber schon vorab betont, dass eine qualitativ hochwertige <strong>und</strong> kosteneffiziente<br />

Pharmakotherapie sowie eine prosperierende Pharmaindustrie keineswegs widersprüchliche<br />

Ziele darstellen. Insbesondere eine stabile Wettbewerbsordnung <strong>und</strong> transparente<br />

Kriterien für die Arzne<strong>im</strong>ittelzulassung <strong>und</strong> -erstattungsfähigkeit machen Investitionen<br />

für Pharmaunternehmen planbar <strong>und</strong> können so zu mehr Innovationen führen, die letztlich<br />

den Patienten zu Gute kommen.<br />

778. Die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Pharmaindustrie insbesondere<br />

gegenüber der Branche in den USA erregte die Aufmerksamkeit der Europäischen<br />

Kommission. Die Kommission richtete eine hochrangig besetzte Arbeitsgruppe „Innovation<br />

<strong>und</strong> Bereitstellung von Arzne<strong>im</strong>itteln“ – die so genannte G-10-Arzne<strong>im</strong>ittelgruppe<br />

– ein. Nach Vorlage ihres Berichtes reagierte die Kommission <strong>im</strong> Juli 2003 mit<br />

einer Mitteilung mit dem Titel „Die pharmazeutische Industrie Europas zum Wohl der<br />

Patienten stärken: was zu tun ist“ (KOM(2003) 383). Darin werden zahlreiche Empfehlungen<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen zur Umsetzung auf nationaler <strong>und</strong> europäischer Ebene gegeben.<br />

Ein ebenfalls von der Kommission in Auftrag gegebener Bericht zur Wettbe-<br />

581

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!