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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Nierenfunktion Spironolacton weiter zum Teil auch hochdosiert verordnet, obwohl es zu<br />

schweren Hyperkaliämien führen kann.<br />

Bestand die medikamentöse Behandlung der Herzinsuffizienz früher in erster Linie aus Diuretika<br />

<strong>und</strong> herzwirksamen Glykosiden, so haben letztere durch den Einsatz von ACE-Hemmern <strong>und</strong><br />

Beta-Blockern an Bedeutung verloren. Eingesetzt werden sollten Herzglykoside noch bei tachykarden<br />

Formen des Vorhoffl<strong>im</strong>merns oder wenn der Patient trotz einer hochdosierten Therapie<br />

mit Diuretika, Beta-Blockern <strong>und</strong> ACE-Hemmern weiter symptomatisch bleibt. Wenn eine Glykosid-Therapie<br />

indiziert ist, sollten niedrige therapeutische Spiegel angestrebt werden. Höhere<br />

Spiegel sind mit einer Übersterblichkeit assoziiert (Rathore, S.S. et al. 2003).<br />

Der Einsatz von nichtsteroidalen Antiphlogistika ist bei Patienten mit Herzinsuffizienz problematisch,<br />

da Verschlechterung der Herzinsuffizienz, Erhöhung des Blutdrucks <strong>und</strong> akutes Nierenversagen<br />

unter einer Therapie mit dieser Substanzgruppe beschrieben wurden. Diese unerwünschten<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelwirkungen können auch durch die COX2-Inhibitoren hervorgerufen<br />

werden. Wenn möglich sollte daher bei Patienten mit Herzinsuffizienz auf diese Substanzgruppe<br />

verzichtet werden (Amabile, C.M. u. Spencer, A.P. 2004).<br />

Fazit<br />

934. Die genaue Diagnose <strong>und</strong> adäquate Therapie der arteriellen Hypertonie sind notwendig zur<br />

Reduktion kardiovaskulärer Folgeerkrankungen. Die Diagnose der arteriellen Hypertonie ist<br />

einfach, Hausärzte sollten daher routinemäßig nach erhöhten Blutdruckwerten suchen. Die<br />

frühe, intensive blutdrucksenkende Therapie mit einer diuretikabasierten, niedrig-dosierten<br />

Kombinationstherapie ist in der Regel preiswert <strong>und</strong> gut verträglich. Dabei sollten niedrige<br />

Blutdruckwerte angestrebt werden, um den max<strong>im</strong>alen kardiovaskulären Schutz zu erreichen.<br />

Die Diagnostik der KHK ist seit Jahren etabliert. Ob die Einführung neuer Diagnose-Modalitäten<br />

(z. B. EBCT) einen Fortschritt darstellt, ist noch unklar. Bevor dazu eine Empfehlung ausgesprochen<br />

werden kann, sollten wissenschaftliche Studien die eindeutige Überlegenheit bezüglich<br />

der Vorhersage kardialer Ereignisse <strong>im</strong> Vergleich zu traditionellen Markern dokumentieren.<br />

Die Therapie der KHK umfasst neben medikamentösen Optionen interventionelle <strong>und</strong> operative<br />

Maßnahmen. Unter den medikamentösen Optionen sollte eine Kombinationstherapie aus Beta-<br />

Blocker, ASS <strong>und</strong> Statinen die Regel sein. Niedrige LDL-Cholesterin-Werte müssen angestrebt<br />

werden. Die Akutbehandlung des Myokardinfarktes bedarf weiterer Anstrengungen mit dem<br />

Ziel einer raschen interventionellen Therapie des ST-Streckenhebungsinfarkt. Sollte dies nicht<br />

möglich sein, ist routinemäßig eine thrombolytische Therapie zu prüfen. Besonderer Bemühungen<br />

bedarf es bei der Therapie alter Menschen mit KHK, da die ideale Therapie zur Zeit unklar<br />

ist.<br />

Der rasche Ausschluss einer Herzinsuffizienz bei Patienten mit dem Leitsymptom Luftnot wird<br />

durch den BNP-Test ermöglicht. Eine breitere Anwendung <strong>im</strong> hausärztlichen Bereich wird die<br />

Betreuung der Patienten verbessern <strong>und</strong> Ressourcen sparen. Eine opt<strong>im</strong>ale Therapie der KHK<br />

<strong>und</strong> der arteriellen Hypertonie vermindert die Inzidenz der Herzinsuffizienz. Für die Therapie<br />

der chronischen Herzinsuffizienz steht eine Reihe von Optionen zur Verfügung. Eine intensive<br />

Therapie mit ACE-Hemmern <strong>und</strong> Beta-Blockern verbessert die Prognose <strong>und</strong> verringert die<br />

Häufigkeit der Krankenhausaufnahme. Indikationen für AT1-Rezeptorantagonisten bestehen nur<br />

bei Patienten mit ACE-Hemmer-Unverträglichkeiten. Eine Reihe von nichtmedikamentösen<br />

Optionen zur Therapie der fortgeschrittenen Herzinsuffizienz sind in den letzten Jahren untersucht<br />

worden. Aufgr<strong>und</strong> von Organmängeln für die Herztransplantation wurde das Spektrum<br />

der Elektrotherapie der Herzinsuffizienz erweitert. Neben <strong>im</strong>plantierbaren Defibrillatoren stehen<br />

biventrikuläre Schrittmachersysteme zur Verfügung, die die Belastbarkeit der Patienten verbessern.<br />

Für eine generelle Empfehlung besteht zur Zeit noch keine ausreichende Gr<strong>und</strong>lage, da<br />

eine Prognoseverbesserung nicht eindeutig nachgewiesen wurde.<br />

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