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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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14. Die Forschungslage zur sozial bedingten Ungleichheit von Ges<strong>und</strong>heitschancen ist<br />

in Deutschland trotz beachtlicher Beiträge der Public Health-Forschung nach wie vor<br />

unbefriedigend. Neben weiteren Surveys (Dauerbeobachtung) fehlt es insbesondere an<br />

Studien, die sozialräumliche bzw. gruppenbezogene Konzentrationen von Ges<strong>und</strong>heitsbelastungen<br />

<strong>im</strong> Zusammenhang mit den Möglichkeiten qualitätsgesicherter Interventionen<br />

der Pr<strong>im</strong>ärprävention untersuchen. Gefordert werden eine stärkere Berücksichtigung<br />

der Ungleichheit von Ges<strong>und</strong>heitschancen in der Ges<strong>und</strong>heitsberichterstattung<br />

sowie die Verknüpfung der Ges<strong>und</strong>heitsberichterstattung mit der Berichterstattung über<br />

Armut <strong>und</strong> Reichtum.<br />

1.4 Strategien der Pr<strong>im</strong>ärprävention<br />

15. ‚Ges<strong>und</strong>heit’ stellt ein gesellschaftliches Leitthema mit zunehmender politischer<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlicher Bedeutung dar. Die Entwicklung einer zeitgemäßen <strong>und</strong> nachhaltigen<br />

Pr<strong>im</strong>ärprävention zur Stärkung <strong>und</strong> zum Erhalt von Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> zur Vermeidung<br />

sek<strong>und</strong>är- bzw. tertiärpräventiver oder kurativer Interventionen bildet eine zentrale<br />

Aufgabe der gesamten Gesellschaft.<br />

16. Neben der medizinisch-kurativen Versorgung üben in erster Linie wirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> soziale Entwicklungen, Bildungs-, Umwelt- <strong>und</strong> Ernährungsfortschritte einen Einfluss<br />

auf die ges<strong>und</strong>heitliche Situation der Bevölkerung aus. Der Beitrag der medizinisch-kurativen<br />

Versorgung zur Verbesserung der Ges<strong>und</strong>heit beläuft sich, je nach Modellansatz<br />

<strong>und</strong> methodischem Vorgehen, auf lediglich 10-40 %. Viele Regelungen, Initiativen<br />

<strong>und</strong> Entwicklungen mit Bedeutung für die Pr<strong>im</strong>ärprävention bewegen sich<br />

außerhalb des herkömmlichen Aufgabenspektrums der von Ges<strong>und</strong>heitsministerien verantworteten<br />

Ges<strong>und</strong>heitspolitik. Wirksame <strong>und</strong> nachhaltige Pr<strong>im</strong>ärprävention bedarf<br />

einer engen Kooperation von Akteuren in verschiedenen Lebensbereichen <strong>und</strong> Politikfeldern.<br />

Starke Zusammenhänge zwischen dem sozioökonomischen Status <strong>und</strong> dem Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

bzw. der Lebenserwartung sind nachweisbar, jedoch noch nicht vollständig<br />

erklärt. Unterschiede in der Belastung durch Verhaltensweisen <strong>und</strong> Konsummuster, Lebens-<br />

<strong>und</strong> Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> in der Ausstattung mit personalen, sozialen <strong>und</strong><br />

materiellen Ressourcen tragen allerdings wesentlich zu dieser ,sozial bedingten‘ Ungleichheit<br />

von Ges<strong>und</strong>heitschancen bei. Neben unmittelbar ges<strong>und</strong>heitsbezogenen, bildungs-<br />

<strong>und</strong> sozialpolitischen Angeboten <strong>und</strong> Interventionen gewinnen wirtschaftliches<br />

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