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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Um an gewünschte Information zu gelangen, ist es in den wenigsten Fällen erforderlich, seinen<br />

Standort zu verlassen. Computer verbinden uns mit der ganzen Welt, <strong>und</strong> das Fernsehen ist eine<br />

beliebte Unterhaltungsmöglichkeit. Für beide Tätigkeiten braucht man sich nicht von der Stelle<br />

zu bewegen. ... Auch bei Wünschen nach Kontakt ist es viel weniger als vor 20 Jahren erforderlich,<br />

zu jemandem zu gehen. Mobile Telefone erreichen einen, wo <strong>im</strong>mer man gerade sitzt.<br />

Außerdem kann man sie neben sich legen <strong>und</strong> erspart sich so sogar den lästigen Gang zum klingelnden<br />

Apparat.<br />

In modernen Häusern erleichtern Aufzüge das Erreichen der Wohnungen in höheren Stockwerken.<br />

Öffentliche Gebäude <strong>und</strong> Einrichtungen sind mit Rolltreppen <strong>und</strong> Fahrstühlen ausgestattet.<br />

Die Möglichkeiten, physische Energie bei ganz alltäglichen Tätigkeiten zu verbrauchen, schränken<br />

sich in diesem hoch technisierten Umfeld stark ein. Hinzu kommt der stetig steigende Anteil<br />

der Motorisierung von Mobilität. Das hat einerseits Auswirkungen auf die konkret durch<br />

eigene Körpertätigkeit geleistete Fortbewegung wie z. B. das Gehen. ... Andererseits macht die<br />

Motorisierung die unmittelbare Wohnumgebung von Kindern gefährlicher. ... Es ist anzunehmen,<br />

dass sich dadurch der Bewegungsradius von Kindern <strong>im</strong> Wohnumfeld deutlich einschränkt<br />

<strong>und</strong> in den schl<strong>im</strong>msten Fällen auf die Wohnung <strong>und</strong> den nächstgelegenen Spielplatz beschränkt<br />

bleibt.<br />

Im Gegensatz zu dieser Situation, dass alltägliche Bedürfnisse unter <strong>im</strong>mer leichteren Bedingungen<br />

befriedigt werden können <strong>und</strong> dafür <strong>im</strong>mer weniger Energie aufgewendet werden muss,<br />

quellen unsere Supermärkte über von einem Angebot preiswerter <strong>und</strong> energiereichster Lebens-<br />

<strong>und</strong> Genussmittel. Allein das Angebot der auf Kinder zugeschnittenen Lebensmittel ist riesig.<br />

Werbeinitativen verknüpfen sie geschickt mit einem die Kinder beeindruckenden Lebensgefühl<br />

<strong>und</strong> präsentieren sie in Medien, die für Kinder gut zu erreichen sind wie z. B. das Fernsehen.“<br />

(Exzerpt aus Gausche, R. u. Keller, E. 2004). 78<br />

339. Zu den nicht intendierten Folgen technologischer Fortschritte zählt eine Abnahme<br />

des Energiebedarfs zumindest in Teilen der Bevölkerung, die das Risiko von Übergewicht<br />

<strong>und</strong> Adipositas erhöht. Die Möglichkeiten <strong>und</strong> die Bereitschaft, derartige Einflüsse<br />

auf die Energiebilanz durch eine eigenverantwortliche Gestaltung der Lebensbedingungen<br />

<strong>und</strong>/oder durch die Variation von Konsummustern <strong>und</strong> Lebensstilen zu<br />

kompensieren, variieren aber u. a. in Abhängigkeit von individuellen Charakteristika<br />

bzw. personalen Ressourcen, von sozialen Ressourcen bzw. soziokulturell geprägten<br />

Werten <strong>und</strong> Verhaltensweisen sowie von materiellen Ressourcen <strong>und</strong> damit vom sozioökonomischen<br />

Status. Die Problembeschreibung (Exkurs) zeigt, dass eine systematische<br />

Präventionspolitik auch auf die Beeinflussung von soziokulturellen <strong>und</strong> sozioökonomischen<br />

Voraussetzungen ges<strong>und</strong>heitsrelevanter Verhaltensweisen zielen muss.<br />

78 Empfehlungen des Institute of Medicine (2005) zur Prävention von Adipositas bei Kindern in den<br />

USA betreffen die Kooperation mit der Nahrungsmittelindustrie, Angaben zur Zusammensetzung<br />

von Nahrungsmitteln, Werbung <strong>und</strong> Marketing, präventionsorientierte Public Relations-Kampagnen,<br />

gemeindebezogene Präventionsprogramme, Leistungen in Einrichtungen des Ges<strong>und</strong>heitssystems<br />

wie Screening <strong>und</strong> Beratung, aber auch das Wohnumfeld (built environment). Dabei<br />

sollen die Kommunalpolitik (local governments), Immobilienunternehmen <strong>und</strong> Bürgergruppen<br />

zusammenarbeiten, um die Voraussetzungen physischer Aktivitäten zu verbessern.<br />

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