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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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2004). Wie stark soziale Parameter die Einstufung beeinflussen, verdeutlichen folgende<br />

Fakten: Männern werden über alle Altersgruppen hinweg höhere Pflegestufen als<br />

Frauen zuerkannt. Neben dem Geschlecht scheint die soziale Schicht Einfluss auf die<br />

bewilligten Pflegeminuten zu haben. In der ambulanten Pflege wird die Pflegestufe III<br />

besonders häufig in Siedlungsräumen genehmigt, die durch einen hohen Anteil von<br />

Eigenhe<strong>im</strong>en gekennzeichnet sind (Dinkel, R. H. et al 1997; Brömme, N. 1999;<br />

Pritzkuleit, R. u. Erben, C.M. 2001).<br />

513. Auch die Anwesenheit von professionellen Pflegekräften hat Einfluss auf die<br />

Pflegestufe. Vor allem <strong>im</strong> ambulanten Bereich wird <strong>im</strong> Begutachtungsverfahren auf die<br />

Aussagen der externen Pflegekräfte zurückgegriffen. Sie können die Relevanz der Fragen<br />

besser einschätzen <strong>und</strong> strukturierte Aussagen liefern, die die Beurteilung vereinfachen<br />

(MDS 2002). Die kommunikativen Prozesse zwischen dem MDK <strong>und</strong> den familiären<br />

Unterstützungsnetzwerken bleiben jedoch weitgehend ungenutzt, d. h. die Ergebnisse<br />

dieser Kommunikation erreichen die Pflegenden in der Regel nicht. In vielen Fällen<br />

kann <strong>im</strong> Konsens die Pflegediagnose vereinbart werden. Empfehlungen bezüglich<br />

möglicher Präventions- <strong>und</strong> Rehabilitationsmaßnahmen werden erteilt. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

Struktur der Pflegeversicherung werden die Vorschläge zur Organisation <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong><br />

der Pflege, die von Betroffenen <strong>und</strong> ihren Angehörigen vorgebracht werden, nicht umgesetzt<br />

(R<strong>und</strong>e, P. et al. 2003).<br />

5.3 Die Wirkungen des Pflegeversicherungsgesetzes auf Anspruchsberechtigte<br />

5.3.1 Beurteilung des Pflegeversicherungsgesetzes durch Anspruchsberechtigte<br />

<strong>und</strong> Zufriedenheit mit den Leistungen<br />

514. Die überwiegende Mehrheit der Betroffenen (87 %) beurteilt die Pflegeversicherung<br />

positiv, Reklamationen oder Beschwerden haben 14 % schon einmal vorgebracht.<br />

120 Mit der Einstufung in der Pflegeversicherung sind 60 % der Pflegebedürftigen<br />

urteilung erhielten z. B. in Baden-Württemberg 4,2 % der Antragsteller die Pflegestufe III, in<br />

Bremen dagegen 16,3 %, in Sachsen wurden 11,2 % als nicht pflegebedürftig eingeschätzt, in<br />

Hamburg 26,3 % (MDS 2002).<br />

120 Bei diesem überaus positiven Meinungsbild ist allerdings zu berücksichtigen, dass bei den Befragten<br />

nicht diejenigen vertreten sind, deren Antrag abgelehnt wurde. Die Bewilligungsquote in den<br />

Jahren von 1995 bis 2001 betrug zwischen 70,8 % <strong>und</strong> 79 % (BMGS 2004).<br />

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