11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Horizontale Zusammenschlüsse auf Seiten der Krankenkassen sowie der Leistungserbringer<br />

können die Transaktionskosten, die durch Aushandeln, Durchsetzen <strong>und</strong><br />

Überwachen von Verträgen entstehen, innerhalb von geographischen Märkten <strong>und</strong> über<br />

diese hinweg senken. Die <strong>im</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesen durchaus relevanten Transaktionskosten<br />

fallen geringer aus, wenn größere Krankenkassen mit einer überschaubaren Anzahl<br />

von Anbietern – die aber wegen einer ansonsten drohenden Kartellierung noch kein<br />

enges Oligopol bilden dürfen – in Vertragsverhandlungen treten. Aus theoretischer<br />

Sicht gibt es auch einige Gründe, die für die Existenz von Skalenerträgen <strong>im</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

sprechen. So sinken z. B. die durchschnittlichen Kosten eines Gutes, wenn<br />

sich die fixen Kosten auf eine größere Outputmenge verteilen <strong>und</strong> die Anpassung an die<br />

Streuung der Nachfrage eine best<strong>im</strong>mte Reservekapazität erfordert. Empirische Untersuchungen<br />

deuten allerdings darauf hin, dass Zusammenschlüsse nur ein begrenztes<br />

Potenzial für Skalenerträge aufweisen, das zudem, sofern vorhanden, schon bei relativ<br />

geringem Outputniveau erschöpft ist (vgl. Given, R.S. 1996; Wholey, D. et al. 1996;<br />

Roseman, R. et al. 1997).<br />

Da Innovationen in der ambulanten Versorgung <strong>und</strong> der Arzne<strong>im</strong>itteltherapie teilweise<br />

die Möglichkeit bieten, stationäre Behandlungen zu substituieren, können Zusammenschlüsse<br />

auch dazu dienen, Überkapazitäten, z. B. durch Schließen von Abteilungen,<br />

abzubauen. Insgesamt gesehen senken nach empirischen Studien in den USA Zusammenschlüsse<br />

von Krankenhäusern das Wachstum der Kosten, wobei sich die kostensenkende<br />

Wirkung allerdings bei höherer Marktkonzentration verringert (vgl. Connor, R.A.<br />

et al. 1997; Spang, H.R. et al. 2001; Kessler, D.P. u. McClellan, M.B. 2000).<br />

Im Hinblick auf die <strong>Qualität</strong> der Versorgung ist die Bef<strong>und</strong>lage widersprüchlich. Zusammenschlüsse<br />

von Krankenhäusern können über die Behandlung einer größeren Zahl<br />

von Patienten <strong>und</strong> die damit einhergehende Erfahrung die <strong>Qualität</strong> der Versorgung erhöhen<br />

(vgl. Gutachten 2000/2001, Addendum, zur Kompetenzbündelung am Beispiel<br />

der Hämophilie sowie Siess, M. u. Siewert, J.R. 2005 zu Mindestmengen <strong>und</strong> Zentrenbildung).<br />

In diesem Kontext gelangte eine Übersicht über empirische Studien in den<br />

USA zu dem Ergebnis, dass zwei Drittel der 88 einbezogenen Untersuchungen eine positive<br />

Beziehung zwischen einer größeren Menge von Behandlungen <strong>und</strong> einem besseren<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Ergebnis anzeigten (vgl. Hewitt, M. 2000). Bei solchen empirischen<br />

Analysen, die auf Querschnittsdaten aufbauen, taucht allerdings ein Endogenitätsproblem<br />

auf, d. h. es kann eine ,Ei-Henne-Beziehung’ vorliegen. Die besseren ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Ergebnisse können einerseits tatsächlich auf größere Versorgungsmengen<br />

zurückgehen, die beobachtete Korrelation mag aber andererseits auch dadurch zu-<br />

77

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!