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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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für Pflegequalität dienen. Empirische Untersuchungen zeigen jedoch oftmals keinen Zusammenhang<br />

zwischen diesen Parametern (Rubinstein, R.L. 1999; Müller, K. u.<br />

Thielhorn, U. 2000). Dies hängt vermutlich damit zusammen, dass die Befragten<br />

weniger ihre Zufriedenheit mit der Einrichtung formulieren, als vielmehr ihr Leben beurteilen.<br />

Ihre Bewertungen beziehen sich weniger auf die Einrichtung als auf den jetzigen<br />

Lebensstil (Rubinstein, R. L. 1999; Maslow, K. 2000). Angehörigenbefragungen<br />

könnten ein probateres Mittel sein, um die <strong>Qualität</strong> der Pflege zu messen. Die Pflegeforschung<br />

sollte in diesem Bereich intensiviert werden.<br />

515. Die Übernahme von Pflege wird von mehr als 80 % der Pflegenden weiterhin als<br />

Belastung empf<strong>und</strong>en. 40 % der Befragten äußern sogar eine sehr starke Belastung, wobei<br />

es vor Einführung der Pflegeversicherung 48 % waren (Schneekloth, U. u.<br />

Müller, U. 1999).<br />

Es überrascht nicht, dass in allen drei Pflegestufen Sachleistungsempfänger seltener Belastungen<br />

benennen als Geldleistungsempfänger. Unklar bleibt, warum die Pflegebedürftigen,<br />

die Kombinationsleistungen in Anspruch nehmen (in Pflegestufe II <strong>und</strong> III),<br />

die Belastung der Pflegeperson am häufigsten als sehr hoch einschätzen. Die vorrangige<br />

Motivation für die Inanspruchnahme von Kombinationsleistungen scheint die opt<strong>im</strong>ale<br />

Nutzung aller zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu sein. Oft werden Kombinationsleistungen<br />

gewünscht, wenn die Versorgung mit Hilfe des Pflegegeldes nicht organisiert<br />

werden kann oder die Angehörigen die durch die Pflege entstehenden Belastungen<br />

unterschätzt haben. Der Pflegebedürftige <strong>und</strong> die Angehörigen treten an die ambulanten<br />

Pflegedienste nicht mit dem Ziel heran, einen opt<strong>im</strong>alen Pflegemix zu erwerben, sondern<br />

wollen meist einzelne Leistungen einkaufen. Hierbei best<strong>im</strong>mt maßgeblich der<br />

Preis <strong>und</strong> nicht der Bedarf die Einkaufsentscheidung. Professionelle Hilfe ist zwar erforderlich,<br />

wird aber aufgr<strong>und</strong> ökonomischer Überlegungen nicht mehr nachgefragt,<br />

ohne dass ein entsprechender Ausgleich durch informelle Hilfe erfolgt (vgl.<br />

Brömme, N. 1999; R<strong>und</strong>e, P. et al. 2003).<br />

516. Obwohl sich die finanzielle Situation für die Pflegehaushalte verbessert hat, sind<br />

diese offensichtlich selten bereit, eigene finanzielle Mittel in die Pflege zu investieren.<br />

Eher verzichten Betroffene auf personelle Entlastung <strong>und</strong> Lebensqualität. Sie erbringen<br />

die Pflegeleistungen selbst oder die Pflege wird mit insgesamt weniger Leistungen<br />

durchgeführt. Über die Hälfte der Betroffenen sieht den Staat in der Pflicht, sich finanziell<br />

stärker für die häusliche Pflege zu engagieren. Zusätzlicher Bedarf wird von den<br />

Betroffenen besonders bei Pflegedienst- <strong>und</strong> Geldleistungen gesehen. R<strong>und</strong> zwei Drittel<br />

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