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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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gleich über weniger Ressourcen bzw. Bewältigungsstrategien als Angehörige statushöherer<br />

Sozialschichten. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> erscheint eine Reduktion des Problems<br />

‚sozial bedingte Ungleichheit von Ges<strong>und</strong>heitschancen‘ auf einzelne kausale Ursachen<br />

als inadäquat. Realitätsnäher ist die Annahme einer Vielzahl möglicher Wirkungskanäle,<br />

die in ihrem Zusammenspiel zu einer Ungleichverteilung von Ges<strong>und</strong>heitschancen<br />

führen. Dieser Erklärungsansatz wird in einer Bestandsaufnahme des Institute of<br />

Medicine (Smedley, B.D. u. Syme, S.L. 2001) <strong>im</strong> Hinblick auf die USA wie folgt beschrieben:<br />

„What is most striking and <strong>im</strong>portant here is to recognize that socioeconomic<br />

and racial/ethnic status shape and operate through a very broad range of pathways and<br />

mechanisms, including almost all known major psychosocial and behavioral risk factors<br />

for health.“ „Socioeconomic ... disparities in health are the product of a broad and<br />

complex system of social stratification that will continue to structure the experience of<br />

and exposure to virtually all behavioral and psychosocial risk factors to health, hence<br />

producing large, persistent, and even increasing socio-economic ... disparities in<br />

health.“ (House, J.S. u. Williams, D.R. 2001, S. 83, 115).<br />

194. Eine differenzierende Klärung der relativen Bedeutung einzelner Indikatoren des<br />

Sozialstatus, von Interdependenzen zwischen unterschiedlichen Einflussfaktoren sowie<br />

von Variationen der Wirkungszusammenhänge <strong>im</strong> Zeitverlauf ist wünschenswert, wird<br />

aber noch weiterer Forschung bedürfen. Dennoch liegen Forschungsergebnisse zu einzelnen<br />

Determinanten des Ges<strong>und</strong>heitszustands vor. In den USA kommt nach diesen<br />

Ergebnissen den Sozialindikatoren Bildung <strong>und</strong> Einkommen die höchste Vorhersagekraft<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf den Ges<strong>und</strong>heitszustand zu, während die Art der Erwerbstätigkeit<br />

<strong>und</strong> das private Vermögen einen geringeren Einfluss ausüben (House, J.S. u.<br />

Williams, D.R. 2001). Zur Komplexität der sozial vermittelten Verteilung von Ges<strong>und</strong>heitschancen<br />

trägt bei, dass es sich nicht nur um ein intrageneratives, sondern auch ein<br />

intergeneratives Problem handelt. So zeigen sozialepidemiologische Ergebnisse einen<br />

Einfluss der sozioökonomischen Position von Eltern auf die ges<strong>und</strong>heitliche Entwicklung<br />

ihrer Kinder. Generell ist nicht nur die Ressourcen-Belastungs-Bilanz zu einem best<strong>im</strong>mten<br />

Zeitpunkt, sondern ihre Entwicklung über die gesamte Lebensspanne hinweg<br />

von Bedeutung (Graham, H. u. Power, C. 2004; Lynch, J.W. et al. 1997; Siegrist, J.<br />

2004).<br />

195. Die Beziehung zwischen Sozial- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsstatus wurde über sämtliche<br />

soziale Schichten hinweg beobachtet. Es handelt sich um einen kontinuierlichen Zusammenhang,<br />

nicht um ein aus der besonderen Belastung oder Ressourcenknappheit nur<br />

einer einzelnen, gut abgrenzbaren Sozialschicht oder Bevölkerungsgruppe heraus er-<br />

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