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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Der befürwortete <strong>und</strong> erwartete Strukturwandel von Pflegearrangements bleibt aber bisher<br />

aus. Der Strukturtyp ‚Pflegemix‘, an dem berufliche <strong>und</strong> nichtberufliche Helfer beteiligt<br />

sind, bildet noch <strong>im</strong>mer eher die Ausnahme. Die Hauptverantwortung für die<br />

häusliche Pflege liegt weiterhin in der Familie. Dafür sprechen ebenfalls die – <strong>im</strong> Vergleich<br />

zur Situation vor Einführung der Pflegeversicherung – stabil gebliebenen Strukturen<br />

der privaten Hauptpflegepersonen (R<strong>und</strong>e, P. et al. 2003).<br />

522. Die durch das Pflege-VG veränderten Rahmenbedingungen <strong>und</strong> zahlreiche andere<br />

Interventionen, wie etwa Begutachtung <strong>und</strong> Beratung durch den MDK, Pflegeberatung<br />

<strong>im</strong> Rahmen der so genannten Pflegekontrollbesuche, Beratung durch die Pflegekassen<br />

sowie Pflegekurse haben bislang keine nachweisbaren Veränderungen auf das familiäre<br />

Pflegeverhalten gehabt (vgl. Blinkert, B. u. Klie, T. 1999; Brömme, N. 1999; R<strong>und</strong>e, P.<br />

et al. 2003). Die Bereitschaft, <strong>im</strong> Familienkreis Pflege zu übernehmen, ist nach wie vor<br />

hoch. Der Wunsch der Pflegebedürftigen, von Angehörigen gepflegt zu werden, ist von<br />

63 % in 1997 auf 57 % <strong>im</strong> Jahr 2002 leicht zurückgegangen (R<strong>und</strong>e, P. et al. 2003).<br />

Der Rückgang ist nur bedingt mit einem Wertewandel in der Gesellschaft zu erklären.<br />

Die Übernahme von Pflegetätigkeit korrespondiert mit Erfordernissen berufstätiger oder<br />

entfernt lebender Angehöriger nur schwer, weil sie einer zunehmenden notwendigen<br />

Mobilität dieser Familienangehörigen entgegensteht. Bisher kooperieren die professionellen<br />

<strong>und</strong> familialen Helfer selten gut miteinander, meist besteht die Tendenz, sich in<br />

der Pflege abzulösen (Schaeffer, D. 2004). Gerade Maßnahmen, die die ambulante mit<br />

der stationären Pflege stärker verknüpfen, konnten sich bisher nicht am Markt etablieren.<br />

In Pflegehe<strong>im</strong>en könnte es neben der rein stationären Pflege Bereiche geben, in denen<br />

Familienangehörige in Absprache mit professionell Pflegenden den Pflegebedürftigen<br />

versorgen. Betreuungs- <strong>und</strong> Pflegeleistungen von Angehörigen könnten in die<br />

He<strong>im</strong>pflege integriert oder Betreuungspakete von außen mit der He<strong>im</strong>betreuung vernetzt<br />

werden. So könnten die strenge Trennung von ambulanter <strong>und</strong> stationärer sowie<br />

häuslich familialer Betreuung aufgehoben <strong>und</strong> Angehörige auch bei stationärer Pflege<br />

eingeb<strong>und</strong>en werden.<br />

523. Unklar ist, welche Maßnahmen Effekte auf die Pflegearrangements gezeigt haben<br />

<strong>und</strong> wie gut das vorhandene Informationsmanagement ist. Eine Umfrage unter AOK-<br />

Versicherten, die ambulante <strong>und</strong> teilstationäre Leistungen erhielten, ergab, dass Informationsquellen<br />

über die Pflegeversicherung <strong>und</strong> ihre Leistungen <strong>im</strong> Vergleich zum Jahr<br />

1997 <strong>im</strong> Jahr 2002 signifikant seltener genutzt wurden. Über die Hälfte der Versicherten<br />

informierte sich durch Material, das von den Kranken- <strong>und</strong> Pflegekassen herausgegeben<br />

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