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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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tungserbringer <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsmechaniker“ tätig wird (Kienzle, H.-F. 2004, S. 194).<br />

Wie die obigen Ausführungen erkennen lassen, wird keine Sichtweise der Realität gerecht.<br />

Persistence<br />

871. Das Beispiel der Verordnung von Statinen zur Behandlung der Hypercholesterinämie<br />

veranschaulicht die Komplexität der Interaktion: Für den Erfolg vieler Therapien ist<br />

die langfristige, unter Umständen lebenslange Einnahme von Medikamenten notwendig.<br />

Eine wichtige Aufgabe (haus-)ärztlicher Betreuung ist es daher, auf die regelmäßige<br />

Verordnung langfristig einzunehmender Medikamente (Persistence) zu achten. Zur Untersuchung<br />

der Persistence von GEK-Versicherten wurde anhand pseudonymisierter<br />

Daten die Verordnung von Statinen überprüft (Meyer, F. 2004b). Es zeigte sich, dass<br />

über ein Jahr nach der Erstverordnung 46 % der beobachteten Patienten eine zu geringe<br />

Menge an Tabletten verordnet wurde. Außerdem deuteten die Daten darauf hin, dass<br />

denjenigen Patienten, die überhaupt regelmäßig ein Rezept erhielten, eine zu geringe<br />

Dosis verordnet wurde. 224 Ohne nähere Analyse lässt sich nicht best<strong>im</strong>men, welcher Anteil<br />

an der beobachteten schlechten Persistence pr<strong>im</strong>är auf den Patienten <strong>und</strong> wie viel<br />

auf den Arzt entfällt. Erfahrungsgemäß ,vergessen‘ Ärzte jedoch häufig, Langzeitverordnungen<br />

regelmäßig auszustellen, wenn sie nicht durch den Patienten selber oder<br />

durch irgendeine Form von Erinnerungshilfe (z. B. elektronische Reminder) darauf hingewiesen<br />

werden.<br />

Compliance<br />

872. Der Rat hat bereits auf die erheblichen Therapieeinbrüche durch das Phänomen<br />

der mangelhaften ,Compliance‘ seitens der Patienten hingewiesen (Gutachten<br />

2000/2001, Addendum). Bei überschlägiger Bewertung ist mit einer nur zu ca. 50 %<br />

verordnungsgerechten Verwendung von Medikamenten zu rechnen. Eine australische<br />

Studie aus dem Jahr 2001 verdeutlicht, dass 25 % aller Krankenhauseinweisungen über<br />

75-Jähriger aus mangelhafter Arzne<strong>im</strong>ittelCompliance resultieren (Chan M. et al. 2001).<br />

224 Daten aus Großbritannien weisen allerdings über die letzten Jahre betrachtet nicht nur einen Trend<br />

zu höheren Verordnungszahlen insgesamt, sondern auch zu höheren Tagesdosen pro Patient nach<br />

(DeWilde, S. et al. 2003).<br />

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