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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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4.9 Fazit <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

Ziele <strong>und</strong> Interventionsformen der Pr<strong>im</strong>ärprävention<br />

418. Ein beachtlicher Teil der Verbesserung des Ges<strong>und</strong>heitszustands <strong>und</strong> der Verlängerung<br />

der Lebenserwartung seit dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert geht weniger auf medizinisch-kurative<br />

Innovationen als auf wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Entwicklungen sowie Umwelt-,<br />

Ernährungs-, Hygiene- <strong>und</strong> Bildungsfortschritte zurück. Der Beitrag der medizinischkurativen<br />

Versorgung zur Verbesserung der ges<strong>und</strong>heitlichen Situation beläuft sich je<br />

nach Modellansatz <strong>und</strong> methodischem Vorgehen auf ca. 10-40 %. Der verbleibende<br />

Anteil erklärt sich pr<strong>im</strong>är aus Verbesserungen in den Lebensbedingungen bzw. -stilen.<br />

Damit haben außer der expliziten, d. h. der als solche bezeichneten <strong>und</strong> von Ges<strong>und</strong>heitsministerien<br />

verantworteten Ges<strong>und</strong>heitspolitik, verschiedene andere Politikfelder<br />

eine prinzipielle Bedeutung für die Pr<strong>im</strong>ärprävention:<br />

− Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialpolitik, darunter Arbeitsmarktpolitik,<br />

− Bildungspolitik, darunter Schulpolitik,<br />

− Verbraucherschutz, Ernährung <strong>und</strong> Landwirtschaft,<br />

− Verkehr, Bau- <strong>und</strong> Wohnungswesen <strong>und</strong><br />

− Umweltpolitik.<br />

Eine effektive <strong>und</strong> nachhaltige Pr<strong>im</strong>ärprävention setzt unter diesen Voraussetzungen<br />

einen gemeinsamen Zielhorizont, Konsens über die Eignung von Strategien sowie eine<br />

enge inter- <strong>und</strong> intrasektorale Kooperation der Akteure in unterschiedlichen Lebensbereichen<br />

<strong>und</strong> Politikfeldern voraus.<br />

419. Die Zielsetzung der Pr<strong>im</strong>ärprävention lässt sich auf einer allgemeinen Ebene wie<br />

folgt näher best<strong>im</strong>men:<br />

− Vermeidung, Abschwächung oder zeitliche Verschiebung von Mortalität <strong>und</strong><br />

Morbidität <strong>und</strong> den sich ergebenden Einbußen an Lebensqualität <strong>und</strong> Einschränkungen<br />

der Teilhabe am sozialen Leben (‚intangible‘ Krankheitskosten),<br />

− Vermeidung, Verringerung <strong>und</strong>/oder zeitliche Verschiebung des Ressourceneinsatzes<br />

für Kuration, Rehabilitation <strong>und</strong> Pflege bzw. von Ausgaben der Kranken-, Unfall-,<br />

Renten- <strong>und</strong> Pflegeversicherung (‚direkte‘ Krankheitskosten),<br />

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