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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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der individuellen Pr<strong>im</strong>ärprävention ohne einen Kontextbezug. Bei der Umsetzung von<br />

§ 20 SGB V sowohl in seiner alten (bis 1996) als auch in seiner neuen Fassung (ab<br />

2000) mit Hilfe derartiger Kursangebote wurde eine überproportionale Beteiligung von<br />

sozial <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitlich weniger belasteten Gruppen festgestellt (Kirschner, K. et al.<br />

1995; Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Krankenkassen/MDS 2004). Angehörige<br />

unterer Sozialschichten bzw. Menschen in schwierigen Lebenslagen haben oft<br />

größere Schwierigkeiten, geeignete Kurse zu finden, durchzuhalten <strong>und</strong> das Gelernte in<br />

ihren Alltag zu integrieren <strong>und</strong> zu habitualisieren, als die Angehörigen höherer Sozialschichten.<br />

205. Als wenig effektiv gilt die bevölkerungsweite Kommunikation allgemeiner ges<strong>und</strong>heitsbezogener<br />

Botschaften ohne einen Kontextbezug (z. B. „Rauchen gefährdet<br />

die Ges<strong>und</strong>heit“), d. h. ohne auf die fördernden <strong>und</strong> hemmenden Bedingungen einer Annahme<br />

der Botschaft <strong>und</strong> einer Verhaltensänderung einzugehen oder diese zu beeinflussen.<br />

Die bevölkerungsbezogene Ges<strong>und</strong>heitskommunikation sollte prinzipiell <strong>im</strong> Rahmen<br />

eines Gesamtkonzepts für ‚Mehr-Ebenen‘-Präventionskampagnen zu ausgewählten<br />

Ges<strong>und</strong>heitsproblemen <strong>und</strong> unter Gewährleistung eines expliziten Kontext- <strong>und</strong> Zielgruppenbezuges<br />

geplant <strong>und</strong> <strong>im</strong>plementiert werden.<br />

206. Als u. a. zur Verminderung sozial bedingter Unterschiede von Ges<strong>und</strong>heitschancen<br />

geeignet gilt der Setting-Ansatz. Er vereint die Vorteile eines vergleichsweise einfach<br />

zu organisierenden <strong>und</strong> weitgehend diskr<strong>im</strong>inierungsfreien Zugangs zu unterschiedlichen<br />

Zielgruppen mit der Möglichkeit der Integration von verhältnis- <strong>und</strong> verhaltenspräventiven<br />

Elementen <strong>und</strong> der Stärkung bzw. Vermehrung von ges<strong>und</strong>heitsrelevanten<br />

Ressourcen. Settings können gezielt, z. B. in sozial stärker belasteten Stadtteilen,<br />

für Interventionen ausgewählt werden. Von besonderer Relevanz sind die Settings<br />

(‚Lebenswelten‘) Schule (Gutachten 2003, Band II, Ziffer 507ff.), private <strong>und</strong> öffentliche<br />

Betriebe <strong>und</strong> Verwaltungen (Gutachten 2000/2001, Band III.3, Ziffer 27ff., Abschnitt<br />

1.5.1) sowie Stadt <strong>und</strong> Gemeinde.<br />

207. Pr<strong>im</strong>ärprävention nach dem Setting-Ansatz wird allerdings in der Praxis auf zwei<br />

nicht ganz trennscharf unterscheidbare Arten betrieben. Interventionen <strong>im</strong> Rahmen<br />

eines engen Ansatzes (‚Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>im</strong> Setting‘) nutzen vor allem den Zugang<br />

zu best<strong>im</strong>mten Zielgruppen <strong>und</strong> vermitteln Informationen <strong>und</strong> Beratung zu einzelnen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsthemen. Sie sollen zwar <strong>im</strong> Zusammenhang mit den Rahmenbedingungen<br />

des Verhaltens einen Kontextbezug aufweisen bzw. diesen entwickeln, zielen aber nicht<br />

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