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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Exkurs: Verhältnis von Prävention <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

175. Für die Prävention <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung werden in Deutschland unterschiedliche<br />

Terminologien verwendet. So bezeichnen Laaser, U. u. Hurrelmann, K. (1998) „Interventionen,<br />

die sich auf die noch ges<strong>und</strong>e Bevölkerung <strong>und</strong> auf deren Alltagsleben – d. h. außerhalb des engeren<br />

medizinischen Bereichs – richten“, als „pr<strong>im</strong>ordiale Prävention bzw. Ges<strong>und</strong>heitsförderung“.<br />

Dagegen verwenden sie den Begriff der Pr<strong>im</strong>ärprävention für Interventionen, „die sich<br />

spezifisch auf Vorbeugung <strong>und</strong> Früherkennung best<strong>im</strong>mter Risikofaktoren etwa des erhöhten<br />

Blutdrucks beziehen.“ (S. 397). Glaeske, G. et al. (2003) hingegen sehen in „Prävention <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung...zwei unterschiedliche Ansätze, die dasselbe Ziel anstreben: Das ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Wohlbefinden der Gesamtbevölkerung soll gesteigert <strong>und</strong> Krankheiten sollen verhindert<br />

werden.“ (S. 8). Unterschiede zwischen Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>und</strong> Prävention sehen sie bei<br />

„ihren Ansatzpunkten <strong>und</strong> ihrer Zielrichtung: Prävention n<strong>im</strong>mt ihren Ausgangspunkt bei spezifischen<br />

Krankheiten <strong>und</strong> hat das Ziel, die Risiken für diese Krankheit zu min<strong>im</strong>ieren. Zielgruppen<br />

sind Erkrankte <strong>und</strong> Risikoträger. Ges<strong>und</strong>heitsförderung hingegen zielt nicht auf Risiken,<br />

sondern auf die Ressourcen für die Ges<strong>und</strong>erhaltung oder Ges<strong>und</strong>ung. Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

hat das Ziel, personale <strong>und</strong> soziale Ressourcen zu stärken <strong>und</strong> Handlungsspielräume zu erweitern,<br />

um damit zur Ges<strong>und</strong>erhaltung <strong>und</strong> zum Wohlbefinden beizutragen. Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

ist thematisch breiter angelegt als Prävention <strong>und</strong> will Individuen <strong>und</strong> soziale Gruppen befähigen,<br />

die personalen, sozioökonomischen <strong>und</strong> Umweltdeterminanten positiv für die Ges<strong>und</strong>heit<br />

zu beeinflussen.“ (S. 8). Für die Praxis sind diese Unterscheidungen, die sich letzlich auf unterschiedliche<br />

Definitionen des Begriffs ‚Risiko‘ <strong>und</strong> des Konzepts ‚Risikoträger‘ zurückführen<br />

lassen, von minderer Bedeutung. Einigkeit besteht darüber, dass Prävention <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

die gleichen Ziele anstreben (‚Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlbefinden’), wobei sich Prävention<br />

eher auf spezifizierbare Gefährdungen <strong>und</strong> Belastungen, Ges<strong>und</strong>heitsförderung eher auf die<br />

Vermehrung bzw. Verstärkung von protektiven bzw. die Bewältigung von ermöglichenden/erleichternden<br />

Ressourcen bezieht. 43 In der Praxis werden darüber hinaus sowohl be<strong>im</strong> individuellen<br />

als auch be<strong>im</strong> Setting- <strong>und</strong> Bevölkerungsansatz in aller Regel Maßnahmen der Belastungssenkung<br />

mit solchen der Ressourcenförderung kombiniert. Ein Gr<strong>und</strong> zur Aufrechterhaltung der<br />

Unterscheidung zwischen Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>und</strong> Prävention wird vor allem darin gesehen,<br />

dass andernfalls die ressourcenstärkenden Aspekte aus dem Blick geraten könnten (vgl.<br />

Glaeske, G. et al. 2003).<br />

4.1.2.4 Medizinische Leistungen der Pr<strong>im</strong>ärprävention<br />

176. Der Pr<strong>im</strong>ärprävention von Krankheiten dienen auch medizinische Leistungen, <strong>im</strong><br />

Rahmen der GKV vor allem die ‚medizinischen Vorsorgeleistungen‘ <strong>und</strong> Schutz<strong>im</strong>pfungen.<br />

43 Unstrittig ist auch, dass der Ressourcenvermehrung, d. h. dem zentralen Anliegen der Ges<strong>und</strong>heitsförderung,<br />

nicht nur in der Prävention, sondern ebenso in der Kuration, Rehabilitation <strong>und</strong><br />

Pflege eine wichtige Rolle zukommt.<br />

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