11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

590<br />

zug auf den Wirkstoff fest vorgibt, dass er eine abweichende Verordnung begründen<br />

muss. Der Nachteil dieser Variante liegt – bei flächendeckendem Einsatz – in der<br />

Notwendigkeit eines ‚b<strong>und</strong>esweiten‘ Gremiums, das über den Inhalt einer solchen<br />

Liste entscheidet <strong>und</strong> zusätzliche Bürokratie <strong>im</strong>pliziert.<br />

Erste Modelle für Vertragsverhandlungen zwischen Kassen <strong>und</strong> Herstellern existieren in<br />

der Praxis bereits. Das erste b<strong>und</strong>esweite Hausarzt- <strong>und</strong> Hausapothekenmodell wurde<br />

beispielsweise <strong>im</strong> Januar 2005 von der Barmer Ersatzkasse eingeführt. Es sieht u. a.<br />

Abnahmeverträge mit Pharmaherstellern <strong>und</strong> den Verzicht auf die freie Arzt- <strong>und</strong> Apothekenwahl<br />

vor. Patientenspezifische Medikationslisten in der Hausapotheke sollen unerwünschte<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelwechselwirkungen reduzieren. Die Vermeidung von Doppeluntersuchungen<br />

<strong>und</strong> das Ausschöpfen von Verhandlungsspielraum bei den Arzne<strong>im</strong>ittelpreisen<br />

erlauben es, einen Bonus für die eingeschriebenen Patienten sowie finanzielle<br />

Anreize für die teilnehmenden Hausärzte zu finanzieren. Insbesondere <strong>im</strong> Rahmen integrierter<br />

Versorgung ergeben sich auf diese Weise Einsparpotenziale für Kassen, Versicherte<br />

<strong>und</strong> auch die Pharmahersteller, die Vertriebskosten z. B. durch geringere Werbeausgaben<br />

in den Arztpraxen senken können.<br />

786. Als Ergänzung zu den Vertragsverhandlungen zwischen Kassen <strong>und</strong> Herstellern<br />

können auch Verhandlungen zwischen Apotheken oder Apothekengruppen <strong>und</strong> Kassen<br />

hinzutreten. Versandapotheken können beispielsweise den Kassen entsprechende Rabatte<br />

anbieten. Alternativ können Apotheken bzw. Apothekenverbünde mit Herstellern<br />

in Rabattverhandlungen treten. Ihnen daraus entstehende Vorteile können sie <strong>im</strong> Rahmen<br />

eines Hausapothekenvertrags an die Kassen weitergeben.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist in allen Varianten das Funktionieren der Distributionskette über die<br />

Apotheken sicherzustellen. Dort müssen die von der jeweiligen Kasse verhandelten <strong>und</strong><br />

eingekauften Arzne<strong>im</strong>ittel ausgegeben werden. Insbesondere bei kleineren Kassen lassen<br />

sich solche Distributionsketten vermutlich nur unter Einbeziehung von Versandapotheken<br />

realisieren, wenn diese die verhandelten Arzne<strong>im</strong>ittel zur Behandlung chronischer<br />

Krankheiten mit planbarem Arzne<strong>im</strong>ittelkonsum ausliefern.<br />

7.4 Bedeutung des hausärztlichen Sektors<br />

787. Die Hausarztmedizin stellt mit der pr<strong>im</strong>ärmedizinischen Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

einen zentralen Bestandteil unseres Ges<strong>und</strong>heitswesens dar. Sie trägt wesentlich dazu

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!