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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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− finanzierungsrechtliche Rahmenbedingungen <strong>und</strong> Zuzahlungen,<br />

− ein Einbezug der Heilmittelversorgung in Verträge zur integrierten Versorgung<br />

bzw. in Versorgungsprogramme für chronisch Kranke (DMP),<br />

− regionale Unterschiede in der Inanspruchnahme von Heilmitteln u. a. aufgr<strong>und</strong> der<br />

regional unterschiedlichen Verteilung von Leistungserbringern (vgl. GEK 2004;<br />

Lichte, T. et al. 2001), sowie<br />

− Auswirkungen des DRG-Systems auf die Heilmittelversorgung.<br />

Exkurs: Heilmittel <strong>und</strong> Frührehabilitation <strong>im</strong> Krankenhaus<br />

Zum Aufgabenspektrum der Krankenhausbehandlung gehören auch Maßnahmen der Frührehabilitation<br />

<strong>und</strong> die <strong>im</strong> Einzelfall erforderliche Versorgung mit Heil- <strong>und</strong> Hilfsmitteln (§ 39<br />

SGB V; vgl. Gutachten 2003, Band II, Ziffer 616ff., 933f.). Leistungen der Frührehabilitation<br />

sollen zum frühestmöglichen Zeitpunkt einsetzen. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Verabschiedung<br />

des SGB IX <strong>und</strong> der Einführung von Diagnosis Related Groups (DRG) in der Krankenhausfinanzierung<br />

wurden neue Konzepte zur Frührehabilitation <strong>im</strong> Krankenhaus erarbeitet (vgl.<br />

Stier-Jarmer, M. u. Stucki, G. 2002; Stucki, G. et al. 2002a; Stucki, G. et al. 2002b). Obwohl in<br />

vielen Krankenhäusern Physiotherapeuten sowie auch Masseure/medizinische Bademeister,<br />

Ergotherapeuten, Logopäden <strong>und</strong> andere nichtärztliche Therapeuten tätig sind, zeigten Untersuchungen<br />

Defizite bei Rehabilitationsleistungen in Krankenhäusern auf. Bemängelt wurden vor<br />

allem eine unzureichende personelle, räumliche <strong>und</strong> apparative Ausstattung, fehlende rehabilitationsmedizinische<br />

Kenntnisse bei Krankenhausärzten <strong>und</strong> ein fehlendes Verständnis für die<br />

Bedeutung der Frührehabilitation <strong>im</strong> Rahmen der Akutbehandlung (Stucki, G. et al. 2002a).<br />

Fallpauschalen (DRG) <strong>im</strong> Krankenhaus setzen einen Anreiz, die Verweildauer zu verkürzen.<br />

Während die Verkürzung von in der Vergangenheit überzogenen Verweildauern zwar aus der<br />

Perspektive der Patienten <strong>und</strong> aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist, besteht die Gefahr,<br />

dass Leistungen der Frührehabilitation bzw. Heilmittel <strong>im</strong> Rahmen der Krankenhausbehandlung<br />

reduziert werden. Mögliche Folgen sind die Verlagerung des Aufwands in einen damit überforderten<br />

ambulanten Sektor <strong>und</strong> schlechtere Behandlungsergebnisse aufgr<strong>und</strong> einer unterlassenen<br />

oder zu spät einsetzenden Heilmittelerbringung bzw. Rehabilitation. Neben der Wirksamkeitsforschung<br />

zur Effektivität von Heilmitteln <strong>und</strong> frührehabilitativen Angeboten besteht deshalb<br />

ein Bedarf an Versorgungsforschung. Zu untersuchen sind u. a. Auswirkungen der pauschalierten<br />

Vergütung auf den Verlauf <strong>und</strong> die Ergebnisse von Behandlungsprozessen, deren Ziel weniger<br />

in der kausalen Therapie als in der Bewältigung chronischer Krankheiten, der Verzögerung<br />

des Krankheitsverlaufs <strong>und</strong> der Linderung von Krankheitsfolgen besteht (Gutachten 2000/2001,<br />

Band I, Ziffer 109). Die Krankenhausbehandlung entspricht zwar oft nur einem kurzen Ausschnitt<br />

aus solchen Versorgungsprozessen, muss die rehabilitative Zielsetzung aber gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

unterstützen <strong>und</strong> deshalb eine angemessene Versorgung mit Heilmitteln bzw. frührehabilitativen<br />

Leistungen beinhalten.<br />

745. Die Inanspruchnahme von Heilmitteln wird durch die ‚Leistungserbringerdichte‘,<br />

d. h. die geographische Verteilung von Anbietern, beeinflusst. So ergab eine Auswer-<br />

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