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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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376. Im Hinblick auf die Tatsache, dass außer der Motivation von Akteuren der Prävention<br />

bzw. von Projektmitarbeitern vor allem die Motivation der Zielgruppen über<br />

den Erfolg von Interventionen entscheidet, empfehlen sich partizipative Ansätze der<br />

<strong>Qualität</strong>ssicherung <strong>und</strong> Evaluation (vgl. Springett, J. 2001; Wright, M.T. 2004). Sie zielen<br />

auf die Teilnahme von Mitarbeitern <strong>und</strong> Zielgruppen an allen Aspekten der Problemdefinition,<br />

Planung, Durchführung <strong>und</strong> Auswertung einer Intervention. Damit stehen<br />

sie in einem Kontrast zu einer rein externen Leistungsvorgabe <strong>und</strong> -kontrolle. Die<br />

Zielgruppen der Intervention sind nach diesen Ansätzen nicht passive Konsumenten von<br />

eng abgegrenzten präventiven Dienstleistungen, sondern Mitakteure der Prävention.<br />

Diese auf Partizipation zielenden Ansätze werden nicht nur der Ottawa-Charta der<br />

WHO (1986), sondern auch dem ges<strong>und</strong>heitspolitischen Postulat der Eigenverantwortung<br />

für die individuelle Ges<strong>und</strong>heit gerecht. Die partizipative <strong>Qualität</strong>ssicherung eignet<br />

sich inbesondere für Setting-Projekte bzw. für Projekte einer Organisationsentwicklung<br />

in Betrieben <strong>und</strong> Schulen. Gleichwohl sollte die Wirksamkeit von Interventionen auch<br />

über externe Evaluationen gezeigt werden.<br />

4.8 Ökonomische Anreize in der Pr<strong>im</strong>ärprävention<br />

4.8.1 Vorbemerkung<br />

377. Anreizstrukturen können die geforderte Umsetzung des Präventionsgedankens sowohl<br />

konterkarieren als auch unterstützen. Dabei sollten finanzielle Anreize aber nicht<br />

isoliert, sondern nach Möglichkeit <strong>im</strong> Rahmen breiter angelegter Public Health-Konzepte<br />

z. B. für die Risikofaktoren Tabakkonsum (Gutachten 2000/2001, Band III.3, Ziffer<br />

62ff.), Alkoholkonsum bzw. -abusus <strong>und</strong> Übergewicht bzw. Adipositas eingesetzt<br />

werden (‚policy mix’).<br />

378. Preise bzw. Preisrelationen haben eine Informationsfunktion: Sie spiegeln die (relative)<br />

Knappheit von Ressourcen wider. Steuern, die Preise beeinflussen, werden auch<br />

in anderen Politikbereichen wie der Umweltpolitik für präventive Zwecke <strong>und</strong> zur Verhaltenssteuerung<br />

eingesetzt, vor allem dann, wenn die gesamtwirtschaftlichen Kosten<br />

die einzelwirtschaftlichen Kosten übersteigen (negative externe Effekte; vgl. Kohte, W.<br />

u. Faber, U. 2003). Insofern sollten die Auswirkungen bzw. der Einsatz von ökonomischen<br />

Anreizstrukturen auch <strong>und</strong> gerade in einem Bereich, der nach verbreiteter Einschätzung<br />

lange vernachlässigt wurde, geprüft <strong>und</strong> bei Bedarf weiterentwickelt werden.<br />

Dieser Denkansatz st<strong>im</strong>mt mit dem Ziel einer healthy public policy überein, welche die<br />

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