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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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390. Im Zuge von Überlegungen zur Besteuerung alkoholhaltiger Produkte sollte auch<br />

geprüft werden, ob die zur Zeit uneinheitliche Besteuerung des Alkoholkonsums durch<br />

eine einheitliche Alkoholsteuer substituiert werden kann, deren Bemessung sich, unabhängig<br />

von der Art des Produkts, ausschließlich an der absoluten Alkoholmenge je verkaufter<br />

Einheit (Flasche, Packung) orientiert. Auf diese Weise würden bisher nicht besteuerte<br />

Produkte wie Wein in die Besteuerung einbezogen; Anreize für Ausweichreaktionen<br />

bei der Kreation von Mischgetränken würden verringert. Mit der Abschaffung<br />

mehrerer Verbrauchssteuern auf Alkohol würde zugleich ein Beitrag zur Vereinfachung<br />

des Steuersystems geleistet. Allerdings kann eine differenzierte Besteuerung aus einer<br />

präventionspolitischen Perspektive auch vorteilhaft sein, wenn höhere Steuersätze zum<br />

Rückgang des Konsums in best<strong>im</strong>mten Zielgruppen, z. B. bei Jugendlichen, führen.<br />

391. Zu einer Verringerung des Alkoholkonsums tragen neben der Besteuerung auch<br />

andere Maßnahmen bei, mit denen die Verfügbarkeit von Alkohol reduziert wird. Auch<br />

diese Maßnahmen lassen sich, da sie die Beschaffungskosten für alkoholische Produkte<br />

erhöhen, als ökonomische Anreize interpretieren. Wie bei Strategien zur Verringerung<br />

des Tabakkonsums wird es zur Rückführung des Alkoholabusus aber umfassender Präventionskonzepte<br />

bedürfen. Sowohl Interventionen <strong>im</strong> Setting als auch Präventionskampagnen<br />

können dazu einen Beitrag leisten (WHO 2004b). Gleichwohl sind soziokulturell<br />

verankerte Verhaltensweisen nur schwer zu verändern.<br />

4.8.2.3 Übergewicht <strong>und</strong> Adipositas<br />

Besteuerung von Nahrungsmitteln<br />

392. Aus der Bedeutung des Ges<strong>und</strong>heitsproblems Adipositas <strong>und</strong> in diesem Zusammenhang<br />

der Ernährung leitet sich <strong>im</strong> Hinblick auf monetäre Anreize zur Prävention die<br />

Frage ab, ob selektive Verbrauchssteuern Anreize für eine der Ges<strong>und</strong>heit förderliche<br />

Ernährung setzen können. Eine differenzierte Verbrauchsbesteuerung sollte allerdings<br />

auf nachgewiesenen Risiken für die Entstehung von Krankheiten be<strong>im</strong> Konsum best<strong>im</strong>mter<br />

Nahrungsmittel aufbauen. Es wird aber selbst bei guter Datenlage für einzelne<br />

Klassen von Nahrungsmitteln schwierig sein, eine angemessene Höhe neu einzuführender<br />

Verbrauchssteuern zu begründen. Weiterhin sind, noch mehr als bei Tabak- <strong>und</strong> Alkoholsteuern,<br />

regressive Belastungsaspekte der Besteuerung zu beachten. Ihre Höhe<br />

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