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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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4. Strategien der Pr<strong>im</strong>ärprävention<br />

4.1 Ziele <strong>und</strong> Interventionsformen<br />

4.1.1 Zielspektrum der Prävention<br />

151. In einer Bestandsaufnahme zur Zielbildung <strong>im</strong> Ges<strong>und</strong>heitssystem konstatierte der<br />

Sachverständigenrat eine mangelnde Orientierung an expliziten ges<strong>und</strong>heitlichen Zielen<br />

(Gutachten 2000/2001, Band I, Ziffer 97). Diskussionen in der Politik, in der Fachöffentlichkeit<br />

sowie in einer breiteren Öffentlichkeit zur Präventionspolitik deuten auf<br />

einen fehlenden Konsens über Ziele <strong>und</strong> Konzepte auch in diesem Bereich der Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />

hin. Die folgenden Ausführungen sollen zur Klärung der Zielsetzung <strong>und</strong><br />

der Eignung unterschiedlicher Strategien der Pr<strong>im</strong>ärprävention <strong>und</strong> damit zur ges<strong>und</strong>heitswissenschaftlichen<br />

F<strong>und</strong>ierung der Umsetzung <strong>und</strong> ggf. der Weiterentwicklung des<br />

derzeit von allen ges<strong>und</strong>heitspolitischen Akteuren angestrebten Präventionsgesetzes<br />

beitragen.<br />

152. Unabhängig von einer näheren Best<strong>im</strong>mung präventionspolitischer Anliegen<br />

hängt die Zielsetzung präventiver Interventionen von dem Zeitpunkt der Intervention in<br />

den Prozess der Krankheitsentstehung ab. Unter diesem Aspekt wird zwischen Pr<strong>im</strong>är-,<br />

Sek<strong>und</strong>är- <strong>und</strong> Tertiärprävention unterschieden (Gutachten 2000/2001, Band I, Ziffer<br />

110):<br />

− Pr<strong>im</strong>ärprävention zielt auf die Senkung der Eintrittswahrscheinlichkeit von Krankheiten<br />

<strong>und</strong> Unfällen bei einem Individuum oder einer (Teil-) Population. Das ges<strong>und</strong>heitspolitische<br />

Ziel ist die Senkung der Inzidenz von Krankheiten <strong>und</strong> Unfällen<br />

(Auftreten neuer Fälle innerhalb eines definierten Zeitraums).<br />

− Sek<strong>und</strong>ärprävention zielt auf die Entdeckung eines eindeutigen, evtl. symptomlosen<br />

Frühstadiums einer Krankheit <strong>und</strong> auf eine frühzeitig einsetzende Therapie. Ges<strong>und</strong>heitspolitisches<br />

Ziel ist die Senkung der Inzidenz manifester bzw. fortgeschrittener<br />

Erkrankungen oder Krankheitsstadien.<br />

− Tertiärprävention bezeichnet in einem weiteren Sinne die Behandlung einer Krankheit<br />

mit dem Ziel, ihre Verschl<strong>im</strong>merung zu vermeiden oder zu verzögern. In einem<br />

engeren Sinne beinhaltet sie die Vermeidung, Linderung oder Kompensation von<br />

Einschränkungen <strong>und</strong> Funktionseinbußen, die aus einer Krankheit oder aus einem<br />

Unfall resultieren (Rehabilitation).<br />

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