11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1. Einleitung:<br />

Steigerung der Versorgungsqualität durch verbesserte <strong>Koordination</strong><br />

1.1 Ansatz- <strong>und</strong> Schwerpunkte des Gutachtens<br />

1. Das deutsche Ges<strong>und</strong>heitswesen bietet, wie der Rat bereits in seinem letzten Gutachten<br />

feststellte (vgl. Gutachten 2003), auch aus internationaler Perspektive für alle Bürger<br />

ein nahezu flächendeckendes Angebot an Ges<strong>und</strong>heitsleistungen <strong>und</strong> einen hohen<br />

Versorgungsstandard. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hält, verglichen mit<br />

den sozialen Krankenversicherungssystemen auch ökonomisch vergleichbarer Länder,<br />

einen umfänglichen Leistungskatalog mit einer guten Erreichbarkeit vor, <strong>und</strong> konfrontiert<br />

die Patienten kaum mit Rationierungen, wie z. B. Warteschlangen bei zeitkritischen<br />

Behandlungen. Abgesehen von Sprachproblemen dürften deshalb auch nur wenige<br />

deutsche Patienten eine Behandlung <strong>im</strong> Ausland vorziehen. Unbeschadet seiner Vorzüge<br />

weist das deutsche Ges<strong>und</strong>heitswesen aber in Form von Unter-, Über- <strong>und</strong> Fehlversorgung<br />

noch ein beachtliches Potenzial zur Erhöhung von Effizienz <strong>und</strong> Effektivität<br />

auf (vgl. Gutachten 2000/2001). Dies bedeutet, dass sich die derzeit erreichten ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Outcomes auch mit einem geringeren Ressourceneinsatz <strong>und</strong>/oder mit den<br />

eingesetzten Mitteln ein höheres Outcomeniveau realisieren ließen.<br />

2. Unter-, Über- <strong>und</strong> Fehlversorgung gehen insofern auf <strong>Qualität</strong>smängel zurück, als<br />

die opt<strong>im</strong>ale <strong>Qualität</strong> eine Versorgung<br />

− zum richtigen Zeitpunkt, d. h. gegebenenfalls schon präventive Maßnahmen,<br />

− am richtigen Ort, d. h. bei dem am besten geeigneten Leistungserbringer <strong>und</strong><br />

− in der richtigen Art <strong>und</strong> Weise, d. h. bedarfsgerecht, dem anerkannten Stand der<br />

medizinischen Erkenntnisse entsprechend <strong>und</strong> wirtschaftlich (vgl. § 70 Abs. 1<br />

SGB V)<br />

beinhaltet. Die vorhandenen <strong>Qualität</strong>smängel wurzeln häufig in <strong>Koordination</strong>sdefiziten,<br />

die wiederum mit mangelnder Transparenz, unzureichendem Wettbewerb <strong>und</strong> inadäquaten<br />

Anreizsystemen einhergehen. Das vorliegende Gutachten zielt vornehmlich darauf<br />

ab, am Beispiel ausgewählter Versorgungsbereiche bzw. Behandlungsarten Vorschläge<br />

zur Steigerung der <strong>Qualität</strong> durch verbesserte <strong>Koordination</strong> zu unterbreiten. Im Mittelpunkt<br />

der Überlegungen steht nicht die äußere Finanzierung der GKV <strong>und</strong> auch weniger<br />

die Effizienz des deutschen Ges<strong>und</strong>heitswesens, d. h. die noch mögliche Ressourceneinsparung<br />

bei gegebenen ges<strong>und</strong>heitlichen Outcomes – ohne die Bedeutung dieser The-<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!