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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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363. Zu den entwicklungsorientierten Evaluationen zählen u. a. beschreibende <strong>und</strong><br />

nichtexper<strong>im</strong>entelle Fallstudien. Häufig kommen auch Methoden des Action Research<br />

zur Anwendung (vgl. Øvretveit, J. 2002; Wright, M.T. 2004). Sie binden den Evaluator<br />

in den zu evaluierenden Prozess ein, um den Prozess der Leistungserstellung zu verbessern.<br />

Damit verändert sich die Intervention bereits <strong>im</strong> Verlauf ihrer Durchführung bzw.<br />

aufgr<strong>und</strong> von Ergebnissen der Evaluation. Eine weitere Option besteht in einer Selbstevaluierung<br />

durch Leistungserbringer, um Lernerfolge zu erzielen <strong>und</strong> um die Effektivität<br />

von Interventionen zu erhöhen. Die managementorientierte Perspektive dient vor<br />

allem einer erfolgreichen Projektdurchführung. Sie weist damit eine inhaltliche Nähe<br />

zum Controlling auf.<br />

‚Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>im</strong> Setting‘ <strong>und</strong> ‚ges<strong>und</strong>heitsfördernde Settings‘<br />

364. Der Erfolg einer als ‚bevölkerungsbezogenes Risikomanagement‘ verstandenen<br />

Pr<strong>im</strong>ärprävention kann, in Abhängigkeit vom Zuschnitt der jeweiligen Interventionen,<br />

anhand eines breiten Spektrums an Outcome- <strong>und</strong> Nutzenparametern gemessen werden.<br />

Dazu gehören mit Hilfe von Parametern für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Lebensqualität best<strong>im</strong>mte<br />

Endpunkte bzw. ‚Ges<strong>und</strong>heitsgewinne‘, aber auch Verhaltens- <strong>und</strong> Lebensstilparameter,<br />

soweit sie ges<strong>und</strong>heitliche Outcomes beeinflussen. Kurzfristig zu beeinflussende instrumentelle<br />

Parameter beziehen sich z. B. auf Kompetenzgewinne der Adressaten, eine<br />

höhere Partizipation <strong>und</strong> generell die Lebensbedingungen bzw. die Rahmenbedingungen<br />

des Verhaltens (Trojan, A. 2004). Daher wird sich die Evaluation einer Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

‚<strong>im</strong> Setting‘, die auf Einzelmaßnahmen zu spezifischen Ges<strong>und</strong>heitsproblemen<br />

wie Alkoholabusus oder Tabakkonsum basiert, z. T. deutlich von der Evaluation<br />

systemischer Interventionen zur Entwicklung ‚ges<strong>und</strong>heitsfördernder Settings‘ unterscheiden.<br />

Überdies müssen kritische Entwicklungen <strong>im</strong> Setting, die über intervenierende<br />

Variablen Wirkungen von Interventionen konterkarieren, in der Evaluation berücksichtigt<br />

werden. 83<br />

83 Dies gilt z. B. in dem Fall, dass eine Zunahme von Stressoren aufgr<strong>und</strong> von Mängeln in der Organisation<br />

(unzureichendes Führungsverhalten, unklare Abgrenzung von Aufgaben, Kompetenz <strong>und</strong><br />

Verantwortung etc.) oder in einer kritischen Situation des Betriebes (etwa infolge des Strukturwandels)<br />

die Effektivität von Kursen zur Stressbewältigung deutlich begrenzt. Auch Entwicklungen<br />

bzw. kritische Ereignisse außerhalb der Erwerbstätigkeit beeinflussen die Gesamtbelastung durch<br />

Stress. Ein mögliches Problem in Bevölkerungsgruppen mit niedrigem sozioökonomischen Status<br />

besteht in der Kumulation von Stressoren inner- <strong>und</strong> außerhalb der Erwerbstätigkeit; in der Programmgestaltung<br />

<strong>und</strong> -evaluation zugunsten dieser Gruppen ist dieser Sachverhalt zu berücksichtigen.<br />

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