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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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7.9.5 Pharmakoepidemiologische Datenbanken<br />

896. Eine unzureichende Datenlage erschwert häufig valide Einschätzungen zur Über-,<br />

Unter- <strong>und</strong> Fehlversorgung. Für den Bereich der Pharmakotherapie etablierten sich in<br />

vielen Ländern, wie z. B. den Niederlanden, Großbritannien, USA, Kanada <strong>und</strong> den<br />

skandinavischen Ländern, so genannte Pharmakoepidemiologische Datenbanken (PDb),<br />

die den Beteiligten des Ges<strong>und</strong>heitssystems umfangreiche <strong>und</strong> repräsentative Daten zur<br />

Verfügung stellen. Diese Datenbanken basieren auf routinemäßig erhobenen Verordnungs-,<br />

Diagnose- <strong>und</strong> Leistungsdaten, die personenbezogen <strong>und</strong> pseudonymisiert über<br />

die Zeit miteinander verknüpft werden können. Pseudonymisiert bedeutet in diesem Zusammenhang-,<br />

dass eine Person über ihre Identifikationsnummer, aus der auch die Angaben<br />

zu Alter <strong>und</strong> Geschlecht hervorgehen, über den gesamten Beobachtungszeitraum<br />

hinsichtlich ihrer medizinischen Inanspruchnahme erkannt werden kann. Dafür bleibt<br />

aber auch für diejenigen, die die Daten auswerten, die Identität unerkannt.<br />

897. F<strong>und</strong>ierte Analysen zur <strong>Qualität</strong>ssicherung <strong>und</strong> zu den Krankheitskosten werden<br />

in der ambulanten Arzne<strong>im</strong>itteltherapie durch PDbs erheblich erleichtert. Bisher stehen<br />

zur Analyse des Arzne<strong>im</strong>ittelmarktes neben Auswertungen einzelner Kassen sowohl der<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelindex der GKV, eine routinemäßige Dokumentation <strong>und</strong> Globalanalyse der<br />

ärztlichen Arzne<strong>im</strong>ittelverordnungen <strong>und</strong> der Entwicklungen des GKV-Arzne<strong>im</strong>ittelmarktes,<br />

als auch die später hinzugetretenen GKV-Arzne<strong>im</strong>ittelschnellinformationen<br />

(GamSI), die schnellere, auch regionale Analysen der Kostenentwicklung erlauben, als<br />

allgemein zugängliche Daten zur Verfügung. Der Arzne<strong>im</strong>ittelindex bildet die Gr<strong>und</strong>lage<br />

für die Daten, die an das ‚EU Public Health Information Network‘ (EUPHIN) über<br />

Preise, Ausgaben <strong>und</strong> Nutzung von Medizinprodukten gemeldet werden. Diese wird zur<br />

Zeit vom EURO-MED-STAT Projekt errichtet <strong>und</strong> soll den Mitgliedsstaaten ein Benchmarking<br />

<strong>und</strong> einen direkten Vergleich ermöglichen (The EURO-MED-STAT GROUP<br />

2003). In all diesen Datenbanken wie auch den internen Krankenkassendaten besteht<br />

erst seit Beginn des Jahres 2004 die Möglichkeit, die Verordnungsdaten der Versicherten<br />

routinemäßig mit Diagnosedaten zu verbinden, Längsschnittanalysen sind dagegen<br />

nur bedingt möglich. Mit Hilfe der PDbs lassen sich dagegen über die Globalanalysen<br />

der aggregierten Zahlen hinaus qualitative Fragestellungen bearbeiten, die insbesondere<br />

für Aussagen zu Über-, Unter- oder Fehlverordnungen von Bedeutung sind. Durch den<br />

Vergleich des Status Quo der Verordnungsweise mit evidenzbasierten Leitlinienempfehlungen<br />

können die Verordnungsqualität bewertet <strong>und</strong> über den zeitlichen Verlauf<br />

auch die Effekte ges<strong>und</strong>heitspolitischer Maßnahmen dargestellt werden.<br />

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