11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

197. Stile <strong>und</strong> Möglichkeiten der Lebensbewältigung variieren auch u. a. in Abhängigkeit<br />

vom Bildungsniveau <strong>und</strong> von der allgemeinen Lebensorientierung bzw. dem ‚Kohärenzsinn‘<br />

(sense of coherence). Bei einem sehr schwach ausgeprägten Kohärenzsinn<br />

finden sich Phänomene einer ‚erlernten Hilflosigkeit‘ <strong>und</strong> der Demoralisierung, verb<strong>und</strong>en<br />

mit einem geringen Selbstwertgefühl, wahrgenommener Perspektivlosigkeit <strong>und</strong><br />

Zukunftsängsten. Formen einer Demoralisierung wurden in den USA überproportional<br />

häufig in der unteren Sozialschicht festgestellt (Trojan, A. 2004). Allerdings lassen die<br />

vorliegenden Ergebnisse keine eindeutigen Aussagen zum Zusammenhang zwischen<br />

dem Bildungsstand, dem sozioökonomischen Status bzw. der Berufstätigkeit <strong>und</strong> dem<br />

Kohärenzerleben zu (Bengel, J. et al. 2001). Neben Aspekten der ‚vertikalen‘ sozialen<br />

Ungleichheit beeinflussen ‚horizontale‘ Unterschiede, etwa <strong>im</strong> Hinblick auf Geschlecht,<br />

Lebensalter <strong>und</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong>, die Verteilung von Ges<strong>und</strong>heitschancen<br />

(Mielk, A. u. Bloomfield, K. 2001). Die Beziehungen zwischen der Einkommensverteilung<br />

<strong>und</strong> dem Ges<strong>und</strong>heitsstatus sind facettenreich <strong>und</strong> vermutlich noch schwieriger<br />

zu erklären als die Bedeutung anderer Einflussfaktoren wie Bildung, Beruf, Alter, Geschlecht<br />

(vgl. Hurrelmann, K. u. Kolip, P. 2002) 48 <strong>und</strong> soziale Bindungen, z. B. Ehe <strong>und</strong><br />

Partnerschaft (Fuchs, V.R. 2004).<br />

4.2.2 Pr<strong>im</strong>ärpräventive Strategien zur Verminderung sozial bedingter<br />

Ungleichheit von Ges<strong>und</strong>heitschancen<br />

198. Die Bedeutung von sozioökonomischen Statusunterschieden für die Verteilung<br />

von Ges<strong>und</strong>heitschancen führt zu der Frage, welche Antwort pr<strong>im</strong>ärpräventive Strategien<br />

auf die unterschiedlichen Belastungen <strong>und</strong> Ressourcen verschiedener Bevölkerungsgruppen<br />

geben. Wesentliche Einflussfaktoren liegen außerhalb der von Ges<strong>und</strong>heitsministerien<br />

verantworteten (expliziten) Ges<strong>und</strong>heitspolitik. So sieht der Bericht des<br />

Institute of Medicine die größten Errungenschaften in der Vergangenheit <strong>und</strong> das größte<br />

Potenzial zur Verringerung sozioökonomischer Unterschiede <strong>im</strong> Ges<strong>und</strong>heitsstatus <strong>und</strong><br />

für die Verbesserung der Ges<strong>und</strong>heit der Bevölkerung in der Verbesserung des sozioökonomischen<br />

Status vor allem der benachteiligten Bevölkerungsgruppen (House, J.S.<br />

u. Williams, D.R. 2001). Dies führt zu der Schlussfolgerung, dass einem wirtschaftli-<br />

48 Der Rat wird sich in einem der folgenden Gutachten näher mit ‚gender‘-Aspekten der Verteilung<br />

von Ges<strong>und</strong>heitschancen befassen. Empirische Studien aus Deutschland, in denen Ergebnisse zum<br />

Ausmaß der vertikalen Ungleichheit nach Geschlechtern getrennt ausgewiesen werden, ergeben<br />

kein einheitliches Bild (Mielck, A. 2002).<br />

207

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!