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Hochschule die Kunsthochschule des Ruhrgebiets und vernetzt<br />

dessen Kulturleben (bei genauerer Betrachtung dürfte es schwer<br />

fallen, ein bedeutenderes Kulturzentrum in der Welt zu finden).<br />

- Ökologische Gruppe:<br />

Zu ihr gehörte der Kern der Lebensreformer. Sie bestand aus vielen Intellektuellen<br />

und Künstlern und von war Anbeginn in zwei Lager gespalten. Gemeinsam<br />

vertraten sie eine „Rückwendung zur Natur“ in der Absicht, durch diese als<br />

einzelne Personen zu gesunden. Dazu gehörten alle Möglichkeiten zur Stärkung<br />

des eigenen Körpers und den Selbstheilungskräften in jedem einzelnen Individuum.<br />

Ihr heute bekanntester Vertreter war Sebastian Kneipp.<br />

+ Freikörperkultur (mit verschiedenen Gruppierungen: u.a. völkische,<br />

proletarische, sozialistische): Sie wollte über das Licht-Luft-Bad eine Veredlung<br />

von Leib und Seele erreichen. Die bestehende sexuelle Überreizung sollte<br />

verhindert werden. Das Nacktsein galt als ein Ausdruck des Natürlichen.<br />

+ Biologisch-dynamische Wirtschaftsweise (entwickelt von Rudolph Steiner): Sie<br />

forderte eine Rückkehr zu einem naturgemäßen Landbau (oft mit obskuren<br />

Methoden: siehe Bd.1).<br />

+ Kleiderreform: Erst die Lebensreformbewegung schuf die Voraussetzungen für die<br />

natürliche Beweglichkeit in unserer heutigen Kleidung.<br />

+ Sexualreform: Öffnung des Sexuallebens für die natürlichen Bedürfnisse. Auch der<br />

Mutterschutz wurde von hieraus entwickelt.<br />

+ Reform des Wohnungswesens (Jugendstil, Darmstadt, Bauhaus): Man propagierte<br />

Helligkeit, Einfachheit, Zweckmäßigkeit und Behaglichkeit. Gewünscht waren<br />

helle Räume, glatte Wände und klare Farben. Abgelehnt wurden Schnörkel, Imitate<br />

und Putzmacherei. Neben der pragmatischen Reinheit verstand man darunter auch<br />

die geistige Sauberkeit. Gemeint waren damit u.a. auch die Klarheit des<br />

Grundrisses und der Räume, die ästhetische Verwendung neuer Werkstoffe (u.a.<br />

Stahlbeton u. Glas) und ein weißer Anstrich. Auch ein Bad wurde zu einer<br />

zentralen Forderung (1925 besaßen in Berlin noch 74 % der Haushalte kein eigenes<br />

Bad). Mit der Haushaltsreform vollzog sich die Emanzipation der Frau. Sie<br />

orientierte sich stark an der Verwissenschaftlichung der Arbeitswelt. Dabei kam<br />

der Reform der Küchenmöbel eine besondere Bedeutung zu. Der Höhepunkt dieser<br />

Entwicklung wurde dann in der Frankfurter Küche erreicht (Grete Schütte-<br />

Lihotzky).<br />

+ Reform des Freizeitverhaltens.<br />

Aber auch ein neuer Biologismus, in dem Positionen des Sozialdarwinismus, der<br />

Eugenik (u.a. die Pflege der Erbanlagen) und der Rassenlehre vertreten wurden, die<br />

dann zur geistigen Grundlage für den Völkermord unter den Nationalsozialisten<br />

wurden.<br />

Kennzeichnend für die Lebensreformbewegung war der Idealismus vieler ihrer Mitglieder, ein<br />

Idealismus, der sie oft in der Umwelt als versponnene, anarchische Sektierer erscheinen ließ.<br />

Sie schrieb Franz Oppenheimer über sie (1913, gemeint war die Obstkolonie Eden bei<br />

Berlin):<br />

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