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wurde erstmals die Bezeichnung Gartenarchitekt eingeführt). Man verbreitete seine Gedanken<br />

in einer Vielzahl von Schriften.<br />

Insgesamt findet man bei den Lebensreformern mit ihrem Protest gegen die damalige<br />

Industrialisierung einige Hauptgruppen (mit vielen, oft obskuren Vereinigungen, deren<br />

Einflüsse aber nicht unterschätzt werden sollten):<br />

- Nationalistische Gruppen:<br />

Sie wandte sich hauptsächlich gegen die beobachtete Landschaftszerstörung. Man<br />

sah deren „Ursprünglichkeit“ verloren gehen. Heute noch bekannte Namen aus<br />

dieser Gruppe waren u.a. Hermann Löns, die Freideutsche Jugend mit ihrem<br />

Treffen auf dem Hohen Meißner (1913). Zu ihr gehörten aber auch<br />

+ die „Bünde Deutscher Lichtkämpfer“ (ein Sammelsurium völkischer<br />

Gruppen mit einer teilweise starken antisemitischen Einstellung),<br />

+ die „Germanische Glaubensgemeinschaft“,<br />

+ die Mystifizierung von Blut und Boden.<br />

- Ästhetisch orientierte Gruppen:<br />

Sie knüpften an die Landesverschönerungskonzepte der Landschaftsgartenbewe-<br />

gung an und wandten sich gegen die Durchmathematisierung der Natur. Man<br />

forderte eine ästhetisch ansprechende Gestaltung der Landschaft und den Schutz<br />

der Naturdenkmäler. Zu dieser Gruppe gehörten u.a.<br />

+ Deutsche Gesellschaft für ethische Kultur: Sie stand an den Anfängen<br />

der deutschen Lebensreformbewegung, die über Wilhelm Dilthey sich<br />

hier auf die Sollensethik von Kant bezog.<br />

+ der Bund Heimatschutz und Paul Schultze-Naumburg,<br />

+ die Landschulheimbewegung,<br />

+ der Wandervogel,<br />

+ der George-Kreis (u.a. mit Claus Graf Schenk von Stauffenberg),<br />

+ der Sera-Kreis (mit dem Verleger Eugen Diederischs im Mittelpunkt. Ihm<br />

gehörten u.a. der Pädagoge Wilhelm Flitner, der Soziologe Hans Freyer<br />

und der Philosoph Rudolph Carnap an),<br />

+ der St. Georg Bund (Gruppe um den Illustrator „Fidus“),<br />

+ die Anthroposophen: Ausgehend von einer theosophischen Bruderschaft<br />

im Sinne einer „wissenschaftlichen Weltanschauung“ verband Rudolf<br />

Steiner diese mit freimaurerischen Ritualen. Nach dem 1. Weltkrieg<br />

ergänzte er sie mit Gedanken aus der Lebensreformbewegung. Nach dem<br />

2. Weltkrieg gewann diese Gruppe dann einen gewissen Einfluss im<br />

esoterischen Bereich.<br />

Diese Gruppen waren überwiegend bürgerlich orientiert und sahen in der Natur<br />

einen ästhetischen Fluchtraum aus dem Schmutz der Städte.<br />

- Sozial orientierte Gruppen:<br />

Als Folge auf die negativen Entwicklungen der Industrialisierung setzte eine<br />

soziale Bewegung ein, die einerseits die bestehenden Machtverhältnisse im Staat in<br />

Frage stellte (Sozialisten) und andererseits eine soziokulturelle, die die<br />

Lebensbedingungen der einzelnen Individuen und gesellschaftlichen Gruppen<br />

hinterfragte (Lebensreformer). Zu den Letzteren gehörten verschiedene<br />

Vereinigungen mit ähnlichen Zielen, die stark mit den individuell-hygienischen<br />

Gruppen verflochten waren. Zu ihnen gehörten u.a. die<br />

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