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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Aus der Zeit zwischen dem Untergang des römischen Reiches und der Renaissance haben sich<br />

in Europa (außer in Spanien) keine Gärten erhalten. Überlebt haben nur verschiedene<br />

Gartenpflanzen, u.a.:<br />

- Obst: Süß- und Sauerkirschen, Pflaumen und Birnen (nach 280 n.Chr.<br />

Wein, vorher war der Anbau außerhalb Italiens verboten),<br />

- Gemüse: verschiedene Kohlarten, Rote Beete, Dill,<br />

- Kräuter,<br />

- Zwiebelgewächse: Madonnenlilien (Anbau bei den Römern für den Verzehr),<br />

- Stauden: verschiedene Formen des Veilchens, Christrosen (Helleborus niger).<br />

Um 800 n.Chr. ordnete Karl der Große an, dass in allen seinen Krongütern bestimmte<br />

Pflanzen anzubauen seien (Capitulare de Villis): 73 verschiedene Kräuter und 16<br />

verschiedene Obstgehölze (Man orientierte sich dabei weitgehend an den Schriften Plinius<br />

d.Ä.).<br />

Im 12. Jh. kamen nach Deutschland: Akelei, Stiefmütterchen.<br />

Unter Kaiser Barbarossa (1152 – 1190) wurde an der Burg von Nürnberg ein orientalischer<br />

Garten angelegt. Er wurde erst 1494 zerstört.<br />

Um 1260 beschreibt Albertus Magnus als erster einen reinen Lustgarten. Sein Text wird von<br />

dem Italiener Pietro de Crescenzi übernommen und danach über ganz Europa verbreitet. Er<br />

wird dadurch zum Übergangsbild vom mittelalterlichen zum Renaissancegarten. Seine<br />

mittelalterlichen Elemente waren noch:<br />

- die Einfriedung,<br />

- ein von Blumen umgebener quadratischer Rasen,<br />

- in dessen Mitte ein Brunnen stand.<br />

Albertus Magnus nannte bereits 270 verschiedene Pflanzen. Er empfahl u.a.<br />

- wohlriechende Kräuter an seinen Rändern,<br />

- eine höhere Rasenbank zum Ausruhen,<br />

- einige schattenspendende Bäume.<br />

(die unterschiedlichsten Blüten sollten das Auge erfreuen „und .... mit ihrer<br />

Formenvielfalt beim Betrachter Bewunderung erregen“).<br />

Besonders im 13. und 14. Jh. wurden auf die verbliebenen römischen Kulturreste christliche<br />

Symbolbezüge übertragen und sie damit gartenfähig gemacht. Einen ausgeführten christlichen<br />

Garten, vergleichbar dem islamischen, hat es aber nie gegeben. Seine Idealvorstellung war ein<br />

„hortus conclusus“ mit Symbolbezügen zur Bibel. Man bezog sich dabei auf den Garten des<br />

Hohelieds Salomons. Der Garten<br />

- war jetzt ein Symbol für Christi und<br />

- stand für die Heilige Kirche,<br />

- die Heilsbotschaft vom Paradies.<br />

Die ursprünglich der Liebesgöttin Venus geweihten Rosen bezeugten nur die Reinheit der<br />

Jungfrau Maria, die Madonnenlilien deren Jungfräulichkeit und die Veilchen ihre<br />

Bescheidenheit. Dargestellt wurde dieser Garten häufig auf Mariendarstellungen dieser Zeit.<br />

Nur wenig später wurde aus dem „hortus conclusus“ über die Dichtung ein lustorientierter<br />

„locus amoenus“, ein lieblicher Ort. So beschreibt Guillaume de Lorris bereits im 13. Jh. in<br />

seinem „Roman de la Rose“ einen solchen Lustgarten. 1305 wird das <strong>Buch</strong> „Liber ruralium<br />

commodorum“ von Pietro de Crescenzi vollendet (1493 ins Deutsche übersetzt) und über<br />

ganz Europa verbreitet. Es enthält bereits viele Sachangaben zur formalen Raumbildung mit<br />

Hilfe von Gehölzen. Das Menschenbild veränderte sich. Die Dichter des Humanimus<br />

begannen für sich die Schönheit der Natur neu zu entdecken. Dieses ästhetische Bewusstsein<br />

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