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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Wertvorstellungen und den geistigen Dimensionen seines Denkens. Man ist immer wieder<br />

erstaunt, wie gebildet die Großkünstler vergangener Zeiten waren. Es war oft das<br />

entscheidende Kriterium, dass sie von den reinen Handwerkern trennte und das ihre<br />

Kreativität bestimmte. Dies gilt besonders für die Renaissancekünstler bis hin zu Pi<strong>ca</strong>sso oder<br />

viele der heute künstlerisch orientierten Architekten.<br />

Unter dem Begriff der Kreativität wird die menschliche Fähigkeit verstanden, für eine<br />

Aufgabe, ein Problem neue Lösungen zu finden. Sie ist das Ergebnis noch weitgehend<br />

unbekannter physiologischer Prozesse. Sie scheinen von drei Voraussetzungen abhängig zu<br />

sein:<br />

- einer gewissen Sensibilität für die Umwelt,<br />

- der Bereitschaft sich von eingefahrenen Verhaltensweisen zu trennen,<br />

- spezifischen Fähigkeiten für das Finden neuer Lösungen.<br />

Anscheinend laufen diese Prozesse in vier Schritten ab. Einer<br />

- Inkubationszeit: Einer Zeit eines diffusen Herantastens, Ahnens, Heranreifens.<br />

- Illumination (Erleuchtung):<br />

Dem plötzlichen Erkennen eines möglichen Lösungsweges<br />

(setzt oft ein umfangreiches Nebenwissen und eine lange,<br />

bzw. intensive Beschäftigung mit einem Problem voraus; oft<br />

in einem entspannten Augenblick).<br />

- Explikation (Erklärung):<br />

Hier im Sinne einer Fertigstellung, der Suche nach der<br />

Ausführung.<br />

- Verifikation: Einer abschließenden Besichtigung, Überprüfung.<br />

Im Rahmen seiner persönlichen Möglichkeiten ist damit in einem gewissen Sinne jeder<br />

Mensch zu einer schöpferischen Arbeit befähigt.<br />

Ein Garten wächst aus einer Vielzahl anfänglicher Entscheidungen. Innerhalb seiner<br />

Komposition (lat. Anordnung) legen wir ihm ein Grundgerüst zugrunde, das dann seine<br />

Aussagen bestimmt. Sie beruht auf einem Austarieren von Gleichgewichten, in dem jedes<br />

Einzelelement seinen festen Platz und sein festes Beziehungssystem erhält. Kleinere Einheiten<br />

verbinden sich über einen Rhythmus zu einer Melodie. Damit schaffen wir ein Bild von<br />

Bildern, das letztlich im Idealfall dem Bild entspricht, dass wir von unserem Paradies in uns<br />

tragen.<br />

Das Problem jeder gärtnerischen Komposition ist, dass in ihr verstärkt Veränderungsprozesse<br />

zum Tragen kommen. Solche Prozesse treten zwar als physikalische, chemische oder auch<br />

biologische Abläufe bei allen Kunstwerken auf - dies aber oft in viel längeren Zeiträumen<br />

einerseits und nicht als aktives Element andererseits. Es gehört zum Ausdruck der Neuzeit,<br />

zum Selbstverständnis des modernen europäischen Künstlers, dass dieser seiner Arbeit und<br />

damit letztlich auch sich eine Dauerhaftigkeit verleihen möchte. In der Vergangenheit besaß<br />

bereits das Material als solches einen eigenen Aussage- und Symbolgehalt. Heute stellt es oft<br />

nur noch den Träger einer künstlerischen Idee dar. Zwar kann in der Kunst alles ein Werkstoff<br />

sein, dass einer künstlerischen Idee zur Umsetzung helfen kann, wenn sie darüber hinaus<br />

kommunikationsfähig bleibt, doch haben im gärtnerischen Bereich die Materialien ihren alten<br />

symbolischen Gehalt verloren und ein neuer wird ihnen nach außen nur noch über einen<br />

rationalen Sachwert zugesprochen. Ihr subjektiver, persönlicher, verletzlicher, kaum<br />

kommunikationsfähiger, oft in den individuellen, religiösen, phylogenetischen Hintergrund<br />

eines Menschen hinreichenden Wert wird nur ungern zum Ausdruck gebracht. Aber genau<br />

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