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Handwerk unterscheidet sie sich bis Ende des 19. Jhs. durch ihre besondere, hauptsächlich<br />

ästhetische Qualität. Im 20. Jh. wurden dann<br />

- raumbildende,<br />

- proportionsgebende,<br />

- konstruktive<br />

Kriterien für sie bedeutsamer, oft verbunden mit symbolischen Überhöhungen.<br />

Jede architektonische Aufgabe entwickelt sich zunächst aus der ihr zugedachten Funktion.<br />

- Leon Battista Alberti sagte von ihr 1452: Architektur ist „die Harmonie und der<br />

Einklang aller Teile, die so zusammengestellt werden, das<br />

nichts aufgenommen, zugefügt oder verändert werden<br />

kann, ohne das Ganze zu stören“.<br />

- Justus Dahinden (1998):<br />

„Das zentrale Problem der Architektur ist der Raum, der<br />

den Menschen an Leib und Seele gesund erhält“<br />

Und diesen Raum stellt optimal ein Garten dar. Geschichtlich gesehen ist die Gartenkunst ein<br />

Spezialgebiet der Architektur, die ihre eigenen Befähigungen und Kenntnisse verlangt und<br />

durch ihren archaischen Naturbezug immer eine fachübergreifende Komponente besaß, so<br />

dass aus allen Kunstdisziplinen sich Menschen mit ihr auseinander setzten und sie wie keine<br />

andere die Möglichkeit bot, die anderen Künste in sich zu integrieren und sich dann als<br />

Gesamtkunstwerk zu präsentieren (z.B. aus der Malerei Le Nôtre, Kent, Jekyll, Burle Marx,<br />

Lassus).<br />

12. Die Gegner der Gartenkunst<br />

Die Ursache für die geringe Anerkennung der Gartenkunst als Kunstdisziplin in unserer<br />

Gesellschaft hat mehrere Ursachen:<br />

- Zunächst fehlt unserer Gesellschaft dafür die notwendige Sensibilität. Anders<br />

als in den anderen Disziplinen (besonders in der Musik, Malerei und Literatur)<br />

ist sie nie zu ihr hingeführt worden. Wir erkennen sie als solche nur von<br />

unserem Mangel her und ihren Möglichkeiten zur Kreativität.<br />

- Sie erfordert ein eigenes, möglichst breites Wissen, das nicht an der<br />

interessanten Front unserer aktuellen Forschung steht und weitgehend ohne<br />

Beziehung zu unserer heutigen Technik, unserem zivilisatorischen Standard ist.<br />

- Uns fehlt für sie ein angemessener Kriterienkatalog, eine eigene Sprache, um<br />

über sie als Kunstdisziplin überhaupt sprechen zu können. Die ihr nahe<br />

stehenden Wissenschaften waren bisher nicht interessiert einen solchen zu<br />

entwickeln, bzw. bereitzustellen.<br />

(früher hatte man die Gartenkunst gelegentlich als Kunstdisziplin abgelehnt, weil sie keine<br />

eigenen Normen besaß, sondern sie von den anderen Künsten bezog).<br />

Dies ist in den anderen Künsten seit Winkelmann anders, dessen Kriterien - geschult am<br />

Beispiel der Antike - zum normalen Bildungskatalog der bürgerlichen Bevölkerung geworden<br />

waren.<br />

Unsere heutige Vernachlässigung der Gartenkunst in Deutschland hat ihre Ursache darin, dass<br />

unsere geistigen Orientierungsvorgaben z.Z. in den anderen Bereichen unserer Kultur<br />

gefunden werden (z.B. in den Sozial-, Natur-, Ingenieurwissenschaften und begrenzt in den<br />

Geisteswissenschaften) und die heutigen offiziellen Vertreter des Berufsstandes bei der Suche<br />

nach ihrer öffentlichen Anerkennung ihnen nur folgen und damit nur nachgeordnet sein<br />

können. Sie vergeben damit ihr Erstlingsrecht, denn niemand steht ihrem Arbeitsbereich und<br />

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