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212<br />

- Die östlichen Kulturen nehmen die Umwelt eher ganzheitlich wahr (dabei ist<br />

für deren geistige Verarbeitung deren jeweiliger Hintergrund wichtig). Im alten<br />

China sah man den Menschen verstärkt als Teil sozialer Netzwerke. Der<br />

Hauptlebensinhalt bestand in der Erfüllung sozialer Pflichten. Man trennte nicht<br />

die „Natur“ vom Menschen. Erst über das Ausschalten von Wiedersprüchen<br />

erfasste man die Wahrheit (Yin und Yang als Ausdruck des Dualismus im<br />

Universum). Die Japaner scheinen Beziehungen von Einzelelementen zu<br />

einander besser zu erfassen.<br />

- In den westlichen Kulturen ist man stärker objektorientiert (mit einer reduk-<br />

tionistischen Denkweise und einem verstärkten Erfassen kausaler Zusammen-<br />

hänge). Den Menschen selber sieht man stärker aus der Perspektive seiner<br />

individuellen Freiheit.<br />

Zwar können alle Menschen sowohl ganzheitlich wie auch analytisch denken, doch ist<br />

anscheinend der Umfang dessen Nutzung kulturabhängig.<br />

Es gibt nicht „den“ japanischen Garten, und was wir in der Regel als einen solchen ansehen,<br />

ist oft nur ein formaler Nachbau, der meistens dessen Geist kaum trifft. Man baute sie früher<br />

als „heilige Orte“ nicht aus ästhetischen Gründen, sondern als Orte für das Durchführen von<br />

Ritualen. Ihre Bilder besaßen symbolische Bedeutungen. Der Gartengestalter zeichnete sie<br />

zwar nach der Natur (nicht indem er diese nachahmte, sondern indem er Teile von ihr zu einer<br />

Sammlung poetischer Bilder miteinander verband, brachte aber auch sein Gefühl und seinen<br />

Geist in sie ein).<br />

Man unterscheidet in Japan die<br />

Gärten der Heian-Zeit (<strong>ca</strong>. 800 – 1200 n. Chr.):<br />

Gärten des Adels (<strong>ca</strong>. 4.500 qm groß). Man glaubt heute, dass die<br />

damaligen Gartengestalter ihre Gärten als Mandalakonstruktionen<br />

verstanden (obwohl sie nicht deren symmetrischem und geometrischem<br />

Aufbau folgten). Man erhoffte sich durch die richtige Anordnung von<br />

Steinen, Wasser und Pflanzen im geomantischen Sinne (Geomantie =<br />

esoterische Theorie über den Aufbau des Universums) Rahmenbe-<br />

dingungen schaffen zu können, die einen vor Unglücken schützte. Der<br />

Garten sollte den geistigen Prinzipien des Universums folgen und damit<br />

einen vor Schicksalsschlägen bewahren.<br />

Gärten des japanischen Mittelalters:<br />

Kamakura-Zeit (Aufstiegszeit der Kriegerkaste, 1175 – 1333):<br />

Einflüsse des chinesischen Zen-Buddhismus gelangen nach Japan. „Die<br />

Schönheit des Einfachen wird zum Primat erhoben“.<br />

Gestaltungsprinzipien:<br />

1. Man sucht hinter der sichtbaren Welt eine übergeordnete<br />

Wahrheit, das hinter den Dingen stehende („yugen“), das<br />

Unberührbare.<br />

2. Das Weglassen wird bedeutsamer als das Hinzufügen<br />

(yohaku-<br />

nobi“, Ästhetik des Kargen).

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